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AutorenbildIngo

Schraube locker . . .

Aktualisiert: 23. Sept. 2023

22. September 2023 - George Town

KM 5383


In Anbetracht des Titels wird der ein oder andere geneigte Leser denken,'" Wußte ichs doch!" Aber ich kann alle beruhigen, die Rede war nicht von mir, auch wenn jetzt hier Mutmaßungen die Runde machen. Seit der Ankunft der Bergziege in Jakarta, fahren wir mit Fernlicht, weil die Birne für das normale Abblendlicht den Flug nicht überstanden hat. Nach den ersten Nahtoderfahrungen im Straßenverkehr von Jakarta und überhaupt in Indonesien, waren wir der Meinung, dass, bei der hier üblichen gesetzlosen Verkehrssituation, das Fernlicht zur Blendung der unkontrollierbaren Rollerfahrer genau das probate Mittel zum Überleben sei. Seit 5000 Kilometern fahren wir jetzt mit Fernlicht. Außerdem hat die Bergziege eine lockere Schraube,

oder vielmehr eine abgebrochene Schraube, für den Schmutzfänger am Hinterrad. Ist eigentlich nur ein Plastikteil, aber bei den staubigen Straßen, besonders im nassen Zustand, ist so ein Schmutzfänger von Nöten. Unsere sehr grobprofiligen Reifen werfen sonst den Dreck nur so auf hinter uns fahrende Fahrzeuge, was ich nicht sehr nett finde. Aber auch hier, ab dem zweiten Tag ist die Schraube genau im Gewindegang abgebrochen. Um den Rest rauszuschrauben, müssten wir die Hinterradbremse abnehmen und ich hab keinen Newtonmeterschlüssel für das erneute Anziehen des Bremssattels dabei . . . Und die Bremse braucht man hier voll funktionsfähig, also ich zumindest.

Heute morgen fahren wir in die BMW-Vertretung von George Town, von denen es natürlich zwei Filialen gibt und landen bei der Falschen. Nach erheblichem Hin- und Hergefahre kommen wir tatsächlich bei der richtigen BM Vertretung an, die auch Mopeds kann. George Town hat, wie viele asiatische Großstädte mit kleinen, unübersichtlichen Gassen, mit zunehmendem Autoverkehr, einfach ein Einbahnstraßensystem angelegt. Da George Town aber nicht wie New

York in Blöcke strukturiert ist, kann man nicht mal eben eine "verkehrstechnische Parallelverschiebung" fahren, sondern muss etliche Umwege in Kauf nehmen, dass das Anfahren von bestimmten Zielen richtig nervig macht. Die BMW Vertretung an der Jalan Anson ist so ein Fall. Da ist mir doch das indonesische System lieber, das sich die Fahrtrichtung nach der Mehrheit orientiert. Außerdem kann man in Indonesien getrost über Fußgängerwege fahren, durch Shops oder auf der Gegenfahrbahn, bringt niemanden aus der Ruhe. Aber wir erreichen die Motorradabteilung und werden natürlich bestaunt wie Mondkälber, schon allein unser deutsches Kennzeichen führt zu Mitarbeitergeflüster. Man läßt aber alles stehen und liegen, rollt Terminarbeiten aus der Werkstadt in den einsetzenden Starkregen und bringt die Bergziege rechtzeitig ins Trockene. Was soll ich sagen, nicht nur die Bremse muss runter, sondern auch das Hinterrad. Zwei Mann dengeln das restliche Gewinde aus der Führung und haben natürlich

nicht die passende Schraube da. Aber wir sind ja in Asien, da baut man kurzerhand eine ähnliche Schraube bei einer anderen Maschine aus, deren Fertigstellung nicht so zu drängen(!) scheint. Improvisation ist alles! Lampe haben sie da und ist fix gewechselt. Sie wollen kein Geld! Unfassbar? Die Lampe und die Schraube, Arbeitszeit, in Deutschland wären wir schon 80-100€ allein an Arbeitszeit auf der Rechnung. Wir können es gar nicht glauben und packen 100 Ringit in die Kaffeekasse (20€), die sie gar nicht annehmen wollen. Unglaublich wie hilfsbereit und liebenswürdig die Menschen hier sind. Großartig!

Wir bringen die Bergziege zurück zu unserem Apartment, zu dem ein Parkplatz in der Tiefgarage gehört und fahren mit dem Bus nach Little India. Dort verliebt sich Anni in ein altes englisches Schloss, also kein Gebäude, sondern was Massives, zum Verammeln. Ich finde es allerdings auch herzallerliebst, dass ich es am liebsten mitnehmen möchte. Doch wir haben keinen Platz für ein fast 20 cm(!) langes Stahlschloss . . . Gute britische Wertarbeit auf jeden Fall! Was für ein Klöpper, der Schlüssel würde mich ebenfalls interessieren. Immerhin muss dieses nette, sicherheitstechnische Antiquität eine 8 Meter hohe, rosafarbene Flügeltür in Little India


sichern. Little India ist, nun sagen wir mal, ganz anders als die chinesisch geprägten Stadtteile. Es ist laut, denn an allen Ecken läuft indische Hardcore Mucke. Das muss der geneigte Leser sich jetzt so vorstellen, wie ein langer Flur mit gaaaanz vielen Zimmern und aus allen Räumen kommt sehr laute, aber vom Stil her völlig unterschiedlich geartete Musik. So ist das hier, da die gejallerte Herzschmerz-Heiterkeitsode, dort Neonbeats mit Bollywoodsprechgesang und wieder eine Türchen weiter rockiger Hindupop. Was soll ich sagen, großartig. Da jedes Geschäft einen kleinen Hausschrein hat, liegt der, beinahe triefende, süßliche Geruch von Patschuli über den Gassen. Dazu kommt, dass es hier eine klare Geschäftsordnung gibt: Sarihändler,

Brautschmuckhändler, Spirituelle Devotionalien, Universalshops und dann die Garküche, Sarihändler, Brautschmuckhändler, usw. So geht das ganze Straßenzüge lang weiter. Neben dem herzigen Musikgemisch, gibt es auch das herzige Geruchsgemisch, aus schwerem Patschuli und was immer die Abschnittsgarküche so brutzelt. Knoblauch, Chili, Curry, das ganze Programm. Alleine das Einatmen führt in meinem Hals schon zu geringfügigen Chiliablagerungen, die mir Schweißperlen und Geschmacklosigkeit bescheren. Überall stehen Menschen und palavern und - wackeln mit dem Kopf. Klarer Fall, bei dem Chiligehalt in der Luft kann man auch nur noch mit dem Kopf wackeln. Was soll ich sagen, immer wieder regnet es extrem stark, doch in Little India dauert es immer nur Minuten. Für mich ist klar, die Chilikonzentration in den

Sauerstoffmolekülen vertreibt den Regen Richtung chinesisches Viertel. Wunder über Wunder des Orients. Natürlich gibt es auch in Little India Streetart. Da wäre bspw. die Chicken Alley (Die heißt wirklich so!), die berühmt dafür ist, dass sie 1790 zu Ehren der ersten nichteuropäischen



Persönlichkeit gewidmet wurde. Wen, habe ich vergessen, bei einer derartigen CLK (Chililuftkonzentration) kann mein Gehirn nicht mehr adäquat arbeiten, jawohl! Außerdem gibt es natürlich mehr Wire Art und Malereien, die sehr gelungen sind. Auf dem Weg zu den Jettis, kreuzen wir wieder China Town und ein paar schöne Streetartobjekte, doch der Regen zwingt uns immer wieder schnellen Schrittes, das ein oder andere architektonische Highlight zu vernachlässigen. Jettis sind Ansammlungen



von Pfahlhäusern einzelner chinesischstämmiger Familienverbände, die von der Uferstraße bis aufs Wasser reichen. Reiseführer, Stadtführer und wer-weiß-ich-nicht-noch-alles, empfiehlt unbedingt den Besuch eines Jettis. Ich finde man kann drauf verzichten, denn sie sind einfach nicht schön. Sehr lieblos zusammengedengelte Holzhäuser, mit touristischen Souvenirnepp, stehen auf rissigen Betonpfosten im Meer und an deren Pier liegen einige Fischer-Longtails. Man kann Rundfahrten buchen, doch, es bleibt einfach nur Tourinepp. Es müffelt nach vergammeltem Fisch, morschem Holz und unter den Hütten nicht beseitigtem Unrat. Die meisten Besitzer hocken fett und gelangweilt vor ihren Holzhütten und ich komme mir vor wie im Zoo. Doch die



chinesischstämmigen Touristen finden es großartig, fotografieren den ganzen Kram rauf und runter und sind laut schwatzend im ganzen Moderviertel zugange. Dabei hängt vor der Häuseransammlung ein großes Hinweisschild, dass man sich respektvoll und ruhig benehmen soll. Wir flüchten! Es gibt wohl mehrere Jettis, doch den, den wir besucht haben, gilt als der Schönste . . . Gut, da sage ich jetzt mal nix!

Die Wolken werden dunkler und zum Abend hin soll es aus allen Kübeln schütten, also gehen wir ins Kapten Restorant. Indische Küche. Mutig, ich weiß, von wegen japanische Flagge und so. Klar, bin ja kein Weichein, das bißchen Chili. Aber, habe ja gelernt, dass man niemals sagen darf "please, not spicy". Dieser Satz ist für den Asiaten nicht aussagekräftig genug, da gibt es spekulativen Raum für verschiedene Schärfegrade. Man muss es auf den Punkt bringen, "absolutely no Chili!!!" damit kann der Asiat und vor allen Dingen der


indischstämmige Malaie was anfangen. Gut, dann tun sie auch kein Salz ans Essen, aber das ist ja eh nicht so gesund! Es gibt chililoses Chicken Tikka Marsala mit Knoblauchbrot und Anni hat gemischtes Gemüse mit Reis und Knoblauchbrot bestellt. Mein Essen war nur ein bißchen scharf, sodass ich es problemlos überleben konnte. Unsere Mangolassis kamen übrigens wieder per Servierroboter, ein tolles Land. Eigentlich ist das ja der perfekte Schlusssatz für heute, aber: Im Bus auf der Rückfahrt mussten, wir schon wieder diesen Erdteil feiern. Der Busfahrer, die südindische, also richtig dunkle, Version von Dirk Bach, hat mal kurzfristig so eine heftige Percussiontrommelei aufgelegt. Richtig laut, dass man entweder voll mitgeht oder einem das Trommelfell rausfliegt. Stelle mir gerade vor, wie in der Linie 7, zwischen Prinzipalmarkt und Bült mal eben so eine Trommelmucke, Modell indische Zwölftonmusik aufgelegt wird und den Bus einmal auditiv durchbläst. Einfach so. Mit den Westfalen an sich drinne! Dazu kommt, dass in jedem Bus in George Town der Kapten Bas (Busfahrer) mit Bild und Namen öffentlich aushängt. Seitdem höre ich immer nur Trommeln und sehe dabei den grinsenden Shanmago Annamalai vor meinem geistigen Auge. Wunder über Wunder des Orients! Bonne nuit folks.

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1件のコメント


Marc Luetjens
Marc Luetjens
2023年9月23日

KI nutzt Steilvorlage:

Geschmacklosigkeit ist ein Zustand, in dem man nichts oder nur wenig schmecken kann. Es gibt verschiedene Ursachen für Geschmacklosigkeit, wie zum Beispiel Infektionen, Medikamente, Mangelernährung oder Erkrankungen des Nervensystems. Geschmacklosigkeit kann die Lebensqualität beeinträchtigen und zu Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust oder Depressionen führen. Manchmal kann Geschmacklosigkeit auch ein Anzeichen für eine Infektion mit dem Coronavirus sein12. Wenn Sie unter Geschmacklosigkeit leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Möglicherweise können Sie auch einige Hausmittel ausprobieren, um Ihren Geschmackssinn zu verbessern, wie zum Beispiel Zitronensaft, Ingwer oder Minze.

Hier sind einige Vorschläge:

- Rizinusöl: Erwärmen Sie etwas Rizinusöl in der Mikrowelle für einige Sekunden und geben Sie einen Tropfen in jedes Nasenloch.…


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