12 September 2023 - Kuala Lumpur
KM 4672
Eigentlich wollten wir ja zu den Bau Höhlen im Norden von Kuala Lumpur, eigentlich. Aber, die Wolken hängen tief, es bewegt sich kein Lüftchen, satte 36 Grad draußen und wir haben noch etliches zu hausmännern. Da ist noch unser fehlendes Wachs, so regenzeitmäßig Jacken fertig imprägnieren usw. Wir verschieben das hinduistische Highlight auf morgen, denn da ist Sonne angesagt. Somit müssen wir heute einige Besorgungen machen. Gegenüber ist die, angeblich, größte Shoppingmall der Welt - Berjaya Times Square. Also hüpfen wir über die Straße zum Einkaufsparadies. Da wir in Bukit Bintang wohnen sind eigentlich im 365 Grad Umfeld ausschließlich Shoppingmalls. Gut, es heißt das Goldene Dreieck und ich frage mich ob man da von 360 Grad sprechen kann . . . Blöde Geometrie, ich frag mal meinen Kollegen Timo bei Gelegenheit . . .
Leider hat diese Shoppingmall wohl die Grundfläche für die größte Palimpalimmall, aber die besten Zeiten sind wohl auch schon hier vorüber. Das Los der Superlativen. Inzwischen gibt es die nächste Mall und die nächste Mall, höher, schneller, weiter. Also, hier bekommen wir kein Fjäll Räven Wachs, so viel ist mal sicher. Aber Anni hat schon weitere mögliche "Outdoorshops" aufgetan. Natürlich am anderen Ende von Kuala Lumpur. Wir nehmen den Monorail, der hoch über dem Stadtverkehr auf einer Hochtrasse durch Zentral verläuft. Die einfache Fahrt kostet unter einen Euro und ist garantiert staulos. Der Verkehr in Kuala Lumpur ist überaus gesittet, langsam und aufgrund sehr langer Ampelphasen immer nur stoßweise möglich. Im Innern der Bahn gibt es Sitzplätze, die nicht an der Wand angeordnet sind, sondern mittig, sodass man jederzeit rausschauen kann. Gefällt uns. Leider ist die Bahn im Innern so runtergekühlt, dass man von 16 Grad Innentemperatur auf 36 Grad Außentemperatur trifft. Anstrengend. Wenn man es einfach auf 22/24 Grad laufen lassen würde, wäre es weniger anstrengend. Aber Asien und die Klimaanlagen sind schon ein gesondertes Thema für sich. So rein aus Nachhaltigkeit liebe ich Shoppingmalls, die eine offene Glasfront haben und es drinnen auf 16 Grad runtergeeist
haben. Auf dem Weg zur SOGO-Shoppingmall passieren wir das ACE-Café Kuala Lumpur. Wusste ich gar nicht, dass es eins ins KL gibt. Der Besuch wird auf später verschoben. Der SOGO-Komplex ist einfach nur wie ein gigantischer Karstadt aufgebaut und - natürlich gibt es keinen richtigen Outdoorshop. Nächster Halt, gegenüberliegende Straßenseite. Nächste Adresse ist eine Ansammlung von Shops, wo definitiv keinerlei Touristen verkehren. Wir werden angestarrt, als ob wir uns in der Tür geirrt hätten. Es gibt auch keine Klimaanlagen, nur tatsächlich Geschäfte mit Alltagsgegenständen. Bei einem Lederwarenhändler erwerben wir Nerzöl, bevor wir gar nicht fündig werden. Lächerlich, in KL bekommt man alles, denn tatsächlich gibt es ein Zwischengeschoss weiter, einen Rucksackladen, vielleicht 5 x 5 Meter groß, der das echte Fjäll Räven Wachs für Hosen und Jacken hat. Doppelter Preis, ok, muss ja auch irgendwie nach Asien kommen.
Wir halten am ACE Café. Wer jetzt nicht weiß, was das ist, muss sich nicht schämen. Zeugt von aufrichtiger Bürgerlichkeit. In den 60ern entsprang aus einem Rockertreff in London eine Art Clubhaus, dass dann irgendwann zum ACE Café London wurde. Also schweres Leder, laute Motorräder und natürlich ein, wie nenne ich es vorsichtig - eher nicht ganz bürgerkonformes Verhalten in Auftreten und Verhaltensnormen. Dort gingen, bzw. fuhren nur Typen hin, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Wir gehen rein. Draußen steht die schwüle Hitze. Man will uns sofort ein Bier bringen, wir lehnen ab, denn es gibt Sprudel. Jawohl, Sprudel. Da kann man einfach seine deutsche Herkunft nicht verbergen - Sprudel. Herrlich, nach mehr als zwei Monaten Labberwasser, häufig mit leichtem Chlorgeschmack, Sprudel. Wir freuen uns wie kleine Kinder. Heute leben die ACE Cafés weltweit natürlich vom Hauch ihrer Bad-Guy-Vergangenheit, dessen Flair, einem Schwanengesang gleich, in großformatigen Bildern aus der gute alten, wilden Zeit in den Londoner Suburbs heraufbeschworen wird. Inzwischen haben die "Jungs" alle graue Haare, Lesebrillen und der eingeklemmte Ischias verhindert, dass man das Bein über die flache Triumph-Thruxton schwingt. Der Besitzer kommt aus London und ist ehemaliger Rennfahrer, was sich allein an den ganzen, hellrot lackierten Rennmaschinen manifestiert, die überall rumstehen. Angeschlossen ist eine Indian-Vertretung mit Werkstatt. Kaum sind wir im Gespräch, schleppt er uns auch schon in seine Werkstatt, wo eine zerlegte R nineT steht, die er nicht wieder zusammenbauen kann. Sein Mechaniker hatte einfach alles zerlegt, gekündigt und nun weiß keiner wie es zusammengebaut wird. Da es einen, mir nicht bekannten Custombausatz enthält, sind wir auch keine so wirklich Hilfe. Sofort sind wir alle gut miteinander im Gespräch, Motorräder verbinden einfach weltweit. Wir gehen mit vielen Reisetipps für unsere Weiterfahrt. Dennoch werden wir dort noch einmal einen Kaffee trinken.
Auf dem Rückweg kommen wir an den Petronas Towers vorbei und beschließen rein zu gehen. Wartezeit für den Airwalk etwa 3,5 Stunden. Wir verzichten. Denn, wenn man auf dem Airwalk steht, sieht man die Towers ja gar nicht. Und der Blick über Kuala Lumpur von unserem Hotel aus, ist ohnehin so großartig, dass wir keine zusätzliche Aussichtsplattform benötigen, schon gar nicht für fast 80 Euro. Von 1998 bis 2004 waren die Petronas Towers das höchste Gebäude der Welt, 451 Meter mit 88 Stockwerken. Bis heute sind sie immer noch das höchste Zwillingsgebäude der Welt. Wie auch der PNB 118 hat es 1,6 Milliarden USD gekostet. Standardpreis? Die 37000 Tonnen Stahl, 80000 Kubikmeter Beton und ein 4,5 Meter dickes Fundament halten den Druck von 15 N pro Quadratmillimeter aus, was einer Wassersäule von 15 Kilometern entspricht, sagt das Infoblättchen. 32000 Fenster sind bestimmt nicht immer Freitags zu putzen . . . Im Innern gibt es - wen wundert es, eine Shoppingmall. Im Gegensatz zum Berjaya Times Square ist diese recht
klein, topmodern und angefüllt mit Labeln, dass die Innenstädte von Rom und Paris vermutlich neidisch würden. Wir suchen eigentlich nur einen Supermarkt, aber, da es 16 Grad hat, schlendern wir einmal durch, um uns dann mit Sushi und frischem Brot im Park hinter den Towers niederzulassen. Dort gibt es Wasserspiele und, vergleichbar mit dem Central Park in New York, einen "See" mit Brücke, Joggingstrecke usw. Es ist aber sehr ruhig dort, alles in allem eine schöne Stimmung, zum Abschalten und Verweilen. Die Weitläufigkeit führt auch dazu, dass
es keine richtigen Massen-Selfie-Aufläufe gibt. Der Park ist überaus ansprechend, es gibt roten Bambus, hatte ich noch nie gesehen, massive Dschungelbäume mit komplexen Luftwurzelgebilden und langgewachsene Palmen. Die Sonne verschwindet hinter den Spitzen der Betontürme und wir machen uns auf den Heimweg. Bonne nuit folks
P.S. KI hilft auch in Pflanzen fragen:
Ja, es gibt roten Bambus. Es gibt unterschiedliche Sorten von rotem Bambus, die sich in der Ausprägung der roten Färbung unterscheiden. Die bekannteste rote Bambusart ist die “Fargesia nitida Jiuzhaigou 1”, die auch aufgrund ihrer leuchtend roten Farbe oftmals “Chinese Wonder” genannt wird. Fargesien sind besonders deswegen beliebt, weil sie keine langen Rhizome bilden1.
KI klärt die Dollyfahrer auf:
Das Ace Cafe ist eine ehemalige Fernfahrer-Raststätte in Stonebridge, nordwestlich von London. Es spielt in der Motorrad-Subkultur der englischen Rocker der 1950er und -60er Jahre eine wichtige Rolle als Treffpunkt und Veranstaltungsort und prägte den Begriff Cafe Racer1. Das Ace Cafe ist ein Ort, an dem sich Motorradfahrer treffen, um ihre Leidenschaft für Motorräder zu teilen. Es ist ein Ort, an dem man sich mit Gleichgesinnten treffen, essen, trinken und Musik hören kann. Das Ace Cafe hat eine lange Geschichte und ist ein wichtiger Teil der britischen Motorradkultur. Es ist ein Ort, an dem man die Geschichte des Motorrads hautnah erleben kann. Die ursprüngliche Ace Cafe befindet sich in der Nähe von Wembley, Nordwest-London, England…