19. Oktober 2023 - Von Yao Beach nach Phang Nga
KM 6902
Mit dem Sonnenaufgang beginnen wir unsere Sachen zu packen. Das Panoramafenster unseres Zimmers liegt hoch über der Bucht von Yao Beach und das erste Morgenrot weckt uns nach und nach. Die schroffen, ja sogar recht bizarr geformten „Felseneier“ sind noch vom Dunst eingerahmt, über der Bucht liegt tiefer Frieden. Durch die Mangroven knattert schon hier und da das Longtail eines Fischers zur offenen See hin. In den Bäumen vor unserem Fenster jagen sich zwei kleine, graue Hörnchen mit ihren typisch hektischen Bewegungen durch die Baumkronen. Es ist windstill, verspricht hat also ein recht heißer Tag in Yao Beach zu werden. Wir wollen früh los, denn für die ganze Küstenregion, hinauf bis Krabi, sind für die frühen Mittagsstunden heftige Regenfälle gemeldet.
Um 9 Uhr rollen wir die steile Zufahrt zu unserem Hotel hinab und machen uns auf, der Küstenstraße nordwärts zu folgen. Etwa 20 Kilometer von Yao Beach gibt es ein Fischerdorf, das recht ursprünglich geblieben sein soll, ohne ein Museum zu sein. Wir sind gespannt, wie es dort aussieht. Die Küste ist bis zum Strand dicht mit Nadelbäumen und Kokospalmen bewachsen, was bedeutet, dass wir immer beschattet, parallel zur Küste fahren. Herrlich, denn um diese Zeit sind nur ein paar Rollerfahrer unterwegs, ansonsten haben wir diese Route für uns. Wir können der Bergziege getrost freien Lauf lassen und „fliegen“ mit 70-80 Km/h über den welligen
Asphalt. Die Küste hier ist ziemlich abwechslungsreich. Vor der Küste liegen unzählige große und kleine Inseln im dunkelgrünen Wasser, die hoch aus dem Meer herausragen. Aber auch an den Stränden tauchen immer wieder Kreide- und Kalkfelsen auf, die sich sogar bis zu 300 Metern aus der Ebene erheben.
Wieder mal müssen wir auf unserer Reise einen Kompromiss machen. Jedes Land für sich ist schon so vielfältig, dass man Monate damit zubringen könnte, jeden Kulturkreis intensivst zu bereisen. Alles werden wir nicht sehen können, leider und so haben wir uns entschlossen, die Inseln außen vor zu lassen und in Richtung Ranong, an die nördliche Andamenküste, zu fahren. Allein mit der Region Krabi und Phuket würden wir hier Wochen verbringen können, aber wir wollen und müssen auch nach Norden. Bis Chiang Rai sind es aber gut 2000 Kilometer, die man natürlich schnell fahren kann, aber schließlich sind wir ja hier, um das Land zu sehen, zu fühlen, zu riechen, also sprichwörtlich soviel wie möglich von Thailand "aufzusaugen". Daher werden wir zügig die Provinz Krabi durchfahren und ab Phang Nga wieder auf kleine Dschungelstraßen abbiegen, die nach Norden führen und weiter bis in die Provinz Ranong.
Das Fischerdorf Ban Chang Lang ist ausgestorben, da alle auf dem Meer sind. Ein paar alte Longtails liegen noch im Hafen, der von einem Meereseinschnitt gebildet wird. Darüber führt eine recht hohe Brücke. Die gesamte Küste wird von einem Sandstrand gesäumt, aber, ab der Brücke von Ban Chang Lang ist interessanterweise das Baden verboten. Erschließt sich uns nicht so richtig. Vielleicht gibt es Unterströmungen, vielleicht aber auch nur wegen der auslaufenden Schiffe, wer weiß. Irgendwie brauche ich einen richtigen Kaffee, die Plörre im Hotel bestand nur aus Nescafé Instand und so habe ich einen schwarzen Tee genommen. Vermutlich werden wir in Pak Meng Beach einen Kaffee bekommen. Das ist der weithin touristische Ort zwischen Krabi und Yao Beach. Natürlich gibt es in Pak Meng ein Café, das Whitelay Bay Café. Der ganze Schuppen ist in weiß eingerichtet, bis hin zum Hund, der vor der Tür tiefst rumschnorchelt und nur mühsam ein Augenlied hebt. Wir werden als nicht bedrohlich eingestuft, so ist seinerseits keine weitere Aktion nötig, die unnötig seinen Schlaf stören würde.
Vom Whitelay Bay Café muss man nur über die Straße huschen und ist am Strand. Von dort hat man einen sehr schönen Blick auf die vorgelagerte Halbinsel. Steil fallen die Felsenwände bis zum Meer ab, der Bewuchs scheint bis ins Wasser zu reichern. Hier und da gibt es schmale, gelbliche Sandbänder, zu denen man mit gemieteten Longtails rausfahren kann. Es ist nichts los,
nur hier und da rauscht ein massiger Pickup vorbei. Sonst herrscht Ruhe vor dem Sturm. Im Whitelay Bay steht ein barfüssiger Europäer in Badeschorts und Tshirt. Stahlblaue Augen, der typische Beach Boy, lebt mit seiner Frau hier und ist - taaadaaaa - in Münster geboren. Was soll ich sagen. Er ist zwar Engländer, seine Eltern waren aber bei der Britischen Armee und in Münster stationiert. Er kennt natürlich MS an unserem Nummernschild. Small World. Bin gespannt, wen wir morgen aus Münster oder Bochum treffen. Der Kaffee ist richtig klasse und
beschert uns eine schöne Pause. So gestärkt geht es weiter durch die schattige Allee, Hinter Pak Meng geht es nicht weiter, dort gibt es nur noch den Jettyanleger zu den Inseln vor der Küste und so biegen wir wieder auf die Landstraße nach Krabi ab. Inzwischen ist es richtig heiß geworden, doch immer noch haben wir blauen Himmel mit ein paar weißen Alibiwölkchen. In Pak Meng war es schön windig geworden und damit gut erträglich. Doch auf der Landstraße
herrschen 33 Grad und wieder mal fühle ich mich, als würde ich in ein Heißluftgebläse fahren. Da die Strecke nicht so richtig frequentiert ist, sind wir zügig unterwegs. Hier und da gibt es eine Kreuzung mit Ampel. Wenn wir da so in der Sonne stehen, die Wachsjacke auf meinen Unterarmen liegt, scheint meine Haut zu brennen. Das Wachs nimmt wohl ordentlich Hitze auf. Im Gegensatz zu Indonesien und Malaysia stehen hier in Thailand alle drei Meter buddhistische Wats rum. Wats sind Tempel, mit oder ohne angeschlossene Klosteranlagen. Es gibt sie in allen
Größen, angefangen von einer kleinen Stupa bis hin zum Super-Wat, das so prächtig daherkommt, dass selbst der ein oder andere dekowütige Terbarz van Elst, ob der hiesigen goldenen Ornamentik, neidisch würde. In Indonesien stand halt an jeder Ecke eine Moschee und in Malaysia hat derzeit die Religion noch nicht einen derartigen Stellenwert, wie in Indonesien. Aber es wird mehr, sagten uns die internationalen Residents auf Langkawi. Aber das buddhistische Tempel an jeder Ecke stehen ist für uns - auf dieser Reise - neu. Zur Mittagsstunde wirken fast alle Anlagen wie ausgestorben, Mönche sieht man gar nicht, nur ein paar Handwerker, die aber in der Mittagshitze Siesta halten.
Inzwischen häufen sich die Wolken und gleichzeitig werden diese auch immer dunkler. Also ziehen wir das Tempo an und versuchen noch ein bißchen Strecke zu machen. Wir haben noch keine Vorstellung, wo wir heute nacht bleiben. Keine Pause, lassen Khlong Thom links liegen und am Flughafen von Krabi geraten wir in einen Stau. Da wird gebaut, wie verrückt, riesige Straßentrassen werden von Arbeitsbrigaden geschaffen. Vermutlich soll Krabi das nächste Phuket werden. Allein die Überlandstraßen sind so überdimensioniert, dass man sich das eigentlich nur anhand einer langfristigen Infrastrukturplanung erklären kann. Ölpalmen und Touristen. In einem Café mit WIFI machen wir eine Planungspause. Der Himmel ist inzwischen fast schwarz. Es ist kurz nach 13 Uhr und ich würde gerne noch ein paar Kilometer fahren. Bei Krabi stand für uns das Wat Tham Seua eigentlich noch auf dem Plan. Das ist eine
große Tempelanlage, am Hang gelegen und 1260 Stufen führen hinauf zu einer großen Buddhafigur. Die Figur thront auf der Bergspitze und der Blick soll sehr eindrucksvoll sein. Leider geht genau dort gerade die Welt unter und der ganze Höhenzug ist im Regenschleier verschwunden. Außerdem steht der Wind genau so, dass alle Wolken zu dieser Buddhafigur geschoben werden. Na, wenn das mal kein spirituelles Zeichen ist. Dazu kommt, dass wir heute schon unser Buddhafigurensoll übererfüllt haben, also nix wie weiter. Wir buchen für 30 € einen Bungalow im Katathong Golf Resort & Spa, Frühstück inklusive. Noch gut 100 Kilometer zu fahren und raus aus dem Verkehrsbereich von Krabi, Phang Nga und Phuket. Die Baustelle zieht sich noch durch ganz Krabi und während die Thais alle fahren, als hätten sie erst heute morgen ihren Führerschein abgeholt, hole ich den Indonesier raus und fahre, wie ich das in Jakarta gelernt habe. In jede, nur erdenkliche Lücke einfließen und sich immer vorwärts ausrichten! Jawohl, hat geklappt. Wir brauchen 10 Minuten (!) durch Krabi-Downtown und ich werde bestimmt inzwischen per internationalem Haftbefehl gesucht, aber man kann halt nicht alles haben. Zumindest nicht alles zur gleichen Zeit!
Hinter Krabi beginnt eine der eindrucksvollsten Landschaften, die ich je gesehen habe. Sie erinnert mich ein bißchen an Vietnam, wo es ähnliche Landstriche gibt. Während die kegelförmigen Felsen bisher immer nur vereinzelt aufgetreten sind, stehen sie hier geballt rum. Die Straße führt immer wieder zwischen hoch aufragenden Bergen hindurch, Zwischen den
ist der Gesang der Zikaden so laut, dass sie fast die Fahrtwindgeräusche und den Motorsound übertönen. Diese Formationen sind einfach bizarr. Sie sehen beinahe aus, wie das Monument Valley, nur eben dschungelig bewachsen. Leider regnet es immer wieder, sodass sich der Himmel verdunkelt. Nicht das idealste Fotolicht, aber, wie gesagt, man kann nicht alles haben. 10 Kilometer hinter Thap Put, auf halber Strecke nach Phang Nga, biegen wir auf die kleine gelbe Urwaldstraße ab. In Indonesien sind kleine gelbe Straßen auch tatsächlich das, was ich darunter verstehe - schmal und gespickt mit Überraschungen. Die Strecke nach Ranong war ein Tip aus der internationalen Konzession von Langkawi und der Tip ist richtig klasse. Innerhalb von wenigen Minuten rauscht die Bergziege durch einen grünen Tunnel, hochgewachsene Bambusplanzen, Palmen, Nadelwald, Lianen, jegliche Form von Klettervegetation säumen die schmale, kurvige Strecke. An und ab können wir den Blick auf seltsame Felsformationen werfen und dann ist der vegetative Tunnel wieder blickdicht. Großartig. Was für eine Strecke. Natürlich herrscht hier der Verkehr, den wir auf den langen Strecken der Überlandstraßen vermisst haben. Massige Trucks mit Anhängern, Pickups in jeder Größe, Rollerfahrer, SUVs, das ganze Programm. Dazu kommt, dass der Dschungel auch auf die Straße wächst. Sind hier ja nicht in Malaysia, wo auch der Urwald getrimmt wird. Herrlich. Der Wald ist so dicht, dass man vom Straßenrand nicht einmal die Talsohle erkennen kann. Alles ist zugewachsen. Ziel unserer
heutigen Etappe ist das Katathong Golf Resort & Spa, das irgendwo in dieser Vegetation liegen soll. Das Einfahrtsschild ist nicht zu übersehen. Auf einmal ist hier alles so getrimmt, dass es aussieht, wie in einem japanischen Garten. Nach der langen Anfahrt, bremse ich schwungvoll am Pförtnerhäuschen. Der junge Mann ist überfordert mit einer Aussage, "I´ve got a reservation!" Er glotzt die Bergziege, Anni und mich von oben bis unten an und wieder zurück. Er muss einen Kollegen zu Rate ziehen, der ihn anweist, uns den Weg zum Check In zu weisen. Der arme Kerl ist ganz durcheinander. Für gewöhnlich kommen hier Golfer, nun ja, etwas gesetzter an, vermute ich mal. Wir bedanken uns artig und fahren los. Vorbei an 18 Löchern, weiß ich zwar nicht genau, aber von der Strecke her, fühlte es sich wie 18 Löcher an. Dann taucht ein riesiges, weitläufiges Gebäude auf, dass so verlassen aussieht, als wäre gerade die Cholera ausgebrochen. Ich halte vor der Lobby, deren Dimension mich an den Tiananmenplatz in Peking erinnert, dass die Bergziege wie eine Solex auf einer 12spurigen Autobahn daherkommt. Vor der Tür steht ein livrierter Mann an einem Elektromobil und schaut mich erwartungsvoll an. Ich bin mir nicht sicher, ob er nur höflich grinst oder ob er mich zur Rezeption fahren will, die in etlicher Entfernung im Halbdunkel des Gebäudes liegt.
Dann wächst eine junge Dame neben mir aus dem Boden, macht ein Wa und flüstert andächtig, "Mr. Ingo?". "Yes, that´s me!" Sie macht wieder ein Wa, hebt mit einladender Geste ihrer Arm Richtung Rezeption. Wir überwinden die Strecke zwar ohne Fahrzeug, wäre aber auch gerne gefahren, in Anbetracht des Fußmarsches. Eine weitere Dame, die sich ebenso lautlos materialisiert, checkt uns ein, nahe des Pools. Es gibt ein Palaver mit dem jungen Livreeträger, der schüttelt den Kopf, die lautlosen Geschöpfe betrachten mich dezent von oben bis unten und sind etwas ratlos. Da ich offenkundig keine Golfschläger an Bord habe, fragen sie nach, ob ich Equipment benötige. Nein, mein 8er Eisen habe ich vergessen und ich beabsichtige auch nicht zu spielen. Mein Humor kommt nicht so an, habe ich den Eindruck. Sie kichern und ich komme mir vor, als wäre ich in einem ersten Schuljahr, so klein sind die beiden Damen. Livree bekommt den Job mit dem Golfcaddy voraus zufahren und uns zu unserer Behausung zu bringen. Aber Livree hats raus, vollendet gibt er Anni zu verstehen, dass sie hinten im Caddy Platz nehmen kann. Ich folge dem lautlosen Elektromobil. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass hier alles eher lautlos ist. Egal, sie sind alle total nett und verziehen keine Miene, unseres, im Hinblick auf den normalen Golferstandart, doch sehr seltsam gearteten Aufzug. Bin sehr auf das Frühstück gespannt im Kreise der Golfer gespannt. Aber, jetzt erst einmal abladen und dann in den Pool und den Staub der Straße abwaschen. Vielleicht absolviere ich morgen doch die Platzreife und verbesser mein Handicap? Wer weiß das schon? Wunder über Wunder des Orients! Bonne nuit folks.
KI kombiniert:
Eine mögliche Verbindung zwischen Golfern und Motorradfahrern zeigt:
Ein Artikel über Saisonkennzeichen, die für Fahrzeuge geeignet sind, die im Winter nicht gefahren werden, wie z.B. Motorräder, Oldtimer, Wohnmobile und Cabrios1. Der Artikel erklärt, wie man mit einem Saisonkennzeichen Zeit und Geld sparen kann, indem man die Kfz-Steuer und die Versicherungsprämie nur für den Nutzungszeitraum des Fahrzeugs zahlt. Vielleicht sind einige Golfer auch Motorradfahrer, die ein Saisonkennzeichen für ihr Motorrad nutzen.
Eine Seite über scharfe Nockenwellen, die ein Tuning-Element für Motoren sind. Die Seite beschreibt, wie eine scharfe Nockenwelle die Leistung und das Drehmoment eines Motors erhöhen kann, indem sie die Ventilöffnungszeiten und den Ventilhub verändert. Die Seite erwähnt auch, dass die Überschneidungshöhe in Rennmotoren bei ca. 40% des…