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AutorenbildIngo

Geradeaus . . .

06 Dezember 2023 - Von Sup Samo Tot nach Khao Yai

KM 13456


Geradeaus. Es gibt keine Kurven, nichts. Eine gerade Asphaltlinie, die, aufgrund ihrer Glätte, silbrig schimmert, bis zum Horizont. Dann und wann eine Dehnfuge, die ein prägnates Geräusch erzeugt, ansonsten flimmert die Hitze auf dem Straßenbelag und der Föhn bläst unaufhörlich heißé Luft in meinen Helm. Ntürlich wird sich das Mitleid des geneigten Lesers im Rahmen halten, in Anberacht der heimischen Wetterlage - ich weiß, ich weiß. Unebenheiten der Fahrbahn werden vom Fahrwerk weitergeleitet und irgendwann ergibt sich für meinen Körper ein regelmäßig unregelmäßiger Rhythmus von Schwingungen, der sich in meine Gleidmaßen forpflanzt. Mitten in der Ebene erhebt sich ein kegelförmiger Berg. Erst klein, am rechten Horizont, dann wird er immer größer. Der graubraune Dunst des gleißenden Sonnenlichts läßt



seine Konturen nur schemenhaft erscheinen. Beim Näherkommen werden seine Linien deutlicher und seine Farben klarer. Außerdem ist da ein weißer Reflex am rechten Rand meines Sehfeldes. Eine riesige Buddhafigur "hockt" dort am Hang des spitzen Berges, der dort in der einsamen Weite steht, wie Tolkiens Schicksalsberg. Wir müssen ohnehin eine Pause machen, der schwingende Rhythmus der Bergzieg, die flimmernde Hitze und das grelle Sonnenlicht



machen schläfrig. Wir fahren die unendlich lange Betonpiste, die, zwar abfallend, aber dennpoch schnurgerade auf die Figur zuführt. Sehr viele, der großen Buddhafiguren, die wir landauf und landab sehen, sind ziemlich neu, also meist nicht mehr als 20 Jahre alt. Diese hier scheint alt zu sein, so weit man das vom Erosionszustand und der Perfektion von Material und Bauart überhaupt so pauschal sagen kann. Wir können den Namen des Wats nicht lesen, alles ist in Blümchenschrift, was meist ein Indikator dafür ist, dass hier keine Farangbusse halten. Außerdem hätte sonst an der Autobahn mindestens ein Handcraftmarket seinen Betrieb aufgenommen. Aber nichts dergleichen, nicht mal ein lausiger buddhistischer



Devotionalienladen macht hier Quartier. Es ist eine beeindruckende Anlage, so mitten in Smaugs Einöde. Die paar Minuten die wir halten, reichen aus, um mich völlig zu durchweichen, denn es sind 35 Grad und kein Lüftchen bewegt sich. Wir beschränken den Besuch auf einen kurze Besichtigung der Figur und verzichten darauf, in Anbetracht der Temperaturen, die überaus steile Treppe zum Viharn hinauf zu klettern. Banausen, möchte ich da zu Recht Stimmen aus dem Auditorium vernehmen, was ich durchaus gelten lassen. Aber die einfache, mathematische Gleichung mit den Konstanten, Entfernung, Hitze und Konzentrationsfähigkeit, ergibt unterm Strich das Ergebnis - Weiterfahren!



Bevor wir nach Osten abbiegen, kreuzen wir den Ballungsraum Bangkok, der zwar noch 100 Kilometer entfernt ist, doch anhand der Dichte von LKWs, merken wir gehörig, dass wir die Peripherie der Metropole erreicht haben. Die Straßen sind überaus staubig und der Fahrstil der Trucker führt zu wahren Sandverwirbelungen und konstanten Staubwolken. Die Fahrzeuge degenerieren sich zu Schemen im graugelben Staubeinerlei. Die Fahrweise erinnert an das Wagenrennen Ben Hurs, stets nach vorn gerichtet, was hinten oder seitlich passiert, ist ohne Belang. Mitunter belegen drei LKWs, im gleichen Tempo alle drei Fahrspuren und vernebeln somit das gesamte Sichtfeld. Meistens überhole ich dann auf dem linken Seitenstreifen, wenn mir dieses angestammte Recht des Zweiradfahrers auf seinen Seitenstreifen, nicht von einem schwer beladenen Pickup streitig gemacht wird, der seinerseits versucht an den überladenen Trucks vorbei zu kommen. Bei Saraburi ist der Spuk von einer Sekunde auf die Andere vorbei, denn die Autobahn teilt sich in Richtung Bangkok, weiter nach Süden und in Richtung Kabin Buri, Richtung Südosten. Dort liegt Poipet, der kambodschanische Grenzort.



Doch wir müssen vorher abbiegen, in das 500 Quadratkilometer große Gebiet des Khao Yai Nationalparks. Wir haben ein Hotel, am Rand des Parks gebucht. Es sieht zwar so aus, als wären wir bereits im Park, aber die Gates zum Park liegen mittig in der ovalgeformten Landfläche. Von hier sind es immer noch 70 Kilometzer zum Parkeingang, was bedeutet, dass wir schon morgens früh los müssen. Aber, dass ist erst für Freitag geplant, denn morgen müssen wir organisieren. Die EVisa für Kambodscha müssen ausgedruckt werden(!), ist ja ein bißchen wie in Deutschland, ich meine so digital gesehen. Außerdem muss ich dringend Wartungsarbeiten an der Webseite vornehmen. Die Galerien aktualisieren, Bilder löschen, usw. Zudem tut uns so ein Tag ohne Sightseeing oder Mopedfahren auch mal gut. Daher gehe ich jetzt in den Pool. Natürlich nicht ohne gecheckt zu haben, ob da nicht ein paar schlängelnde Kollegen aus der Nachbarschaft auch zum Schwimmen gekommen sind. Khao Yai hat eine sehr rege Tierwelt, besonders eine sehr rege Reptilientierwelt. Schließlich steht hier mitten (!) im Dorf ein Straßenschild, "Beware of wild Elefants"! Bonne nuit folks!


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1 Comment


Marc Luetjens
Marc Luetjens
Dec 08, 2023

KI hilft dem gebeutelten Dollyfahrer, der sich nach Langeweile sehnt:

Es gibt verschiedene Gründe, warum Bergschaffbetreuer amerikanische und thailändische Straßen vergleichen.

  • Die amerikanischen und thailändischen Straßen haben unterschiedliche Merkmale, die sie für verschiedene Zwecke geeignet oder ungeeignet machen. Zum Beispiel sind die amerikanischen Straßen meist breit, gerade und kreuzungsfrei, was sie schnell und effizient macht, aber auch langweilig und monoton. Die thailändischen Straßen sind oft schmal, kurvig und voller Hindernisse, was sie langsam und gefährlich macht, aber auch spannend und abwechslungsreich.

  • Die amerikanischen und thailändischen Straßen spiegeln auch die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern wider. Zum Beispiel sind die amerikanischen Straßen oft von der Planung und dem Bau der Regierung bestimmt, was sie einheitlich und standardisiert macht, aber auch…

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