28. November 2023 - Von Phayao nach Chiang Mai
KM 11903
Morgen werde ich definitiv shoppen gehen müssen! Jawohl! Ich brauche ein neues Tshirt. Eins meiner Tour-Tshirts hat derartig viele Löcher, dass Anni sich weigert mit mir auszugehen. Das geht natürlich nicht, also brauche ich ein neues Tshirt . . . Erstaunlich, dass ein Tshirt von Engelbert Strauß nur knappe 5 Monate mit täglichem waschen durchsteht. Gut, dem Kleidungsstück wurde in der vergangenen Zeit auch nichts geschenkt, aber, von sogenannter Workwear hatte ich mehr erwartet. Täglich waschen, in Lauge kneten, auswringen, in der Sonne bleichen und trocknen . . . wer kann das schon überleben. Tja es gibt erste Verluste im
Equipment. Außerdem ist mir heute eine Flasche Antibrumm Tropical - das gute Zeug - im Schlumpf ausgelaufen, das ist unsere blaue Gepäckrolle. Der Deckel hatte sich wohl bei der elendigen Rüttelei auf den Bergstraßen langsam losgedreht und ist lustig in meinen Bekleidungssack diffundiert. Das insektenvernichtende Teufelszeug ist nicht Chanel Nr. 5, so geruchstechnisch und außerdem nicht gerade Oil of Olaz (wer schon so alt ist, dass er die Werbung noch kennt!) für die Haut und schon gar nicht für Daunen. Natürlich ist alles in meinem Bündel verschont geblieben, nur nicht die Dauenjacke und die wollfasergefüllte Outdoorjacke. Is´klar! Gut, passiert! Bisher die einzigen Verluste und Schäden unseres Equipments. Hab alles gewaschen, wie eigentlich jeden Tag und zum Trocknen vor den heißen Abluftventilator der Klimsi gehängt. Der trocknet alles im Handumdrehen.
Die Fahrt von Phayao nach Chiang Mai verläuft ziemlich ruhig, zumindest solange wir die östliche Bergstraße durch den Doi Luang Nationalpark befahren. Man merkt, dass nach dem Vollmondfestivitäten, die Thais mehr oder minder noch im Salz liegen. Die Landstraße 120 ist die Hauptverbindung von Phayao nach Chiang Mai oder Chiang Rai. Daher ist die Betonpiste breit, super gut asphaltiert und in den Steigungen hat man netterweise immer eine sogenannte Climbing Lane angelegt. Wir können richtig durch die schönen Kurven ziehen, bergauf und bergab. Immer wieder haben wir einen atemberaubenden Blick über die Berge bis in Tiefland hinein. Blauer Himmel und angenehme 25 Grad erzeugen bei uns absolute Urlaubshochgefühle. Keine 80% Luftfeuchtigkeit nimmt der Hitze im Tiefland den anstrengenden Beigeschmack. Aber heute bietet uns Nordthailand frische, klare Bergluft, eine hochstehende Sonne und außerdem noch leere, weite und kreisrundgezogene Kurven, dass man richtig Motorradfahren kann. Manchmal haben die thailändischen Straßenplaner die Angewohnheit eine Kurve erst schön
kreisrund zu beginnen und so nach 210 Grad Rundung läuft die Kurve urplötzlich mit einem 90 Grad-Knick aus. Da liegt man sauber in der Kurve und bräuchte eigentlich nur laufen zu lassen und urplötzlich muss man in schönster Schräglage halbe Brems- und Aufrichtemanöver leisten. Heute mal nicht. Komme mir vor, wie in einer perfekt gebauten Kurvenstrecke. Ab Ban Pong Nam Ron - ach da! - wird der Verkehr ziemlich dicht, da wir uns wieder auf der Hauptverbindungsachse von Chiang Mai nach Chiang Rai befinden. Die Strecke kennen wir ja bereits und außer einem, gnadenlos guten Kaffe bei der Nine One Organic Coffee Farm, landen wir gegen 13.30 Uhr in Chiang Mai. Wie so häufig auf dieser Reise haben wir wieder ein ganz hässliches Hotel. Nun ja, man muss nehmen, was man kriegen kann. Es ist Loi Krathong und in Chiang Mai herrscht laternentechnischer Ausnahmezustand. Nach Beseitigung der
gepäcktechnischen Desaster und dem Leerräumen der Bergziege, machen wir uns auf in die Innenstadt zum Abendessen. Unser Hotel liegt etwa 4,5 Kilometer außerhalb des Altstadtringes von Chiang Mai. Das haben wir so gewählt, weil es nahe an der Werkstatt liegt. So fahren wir wieder in unser angestammtes Restaurant. Die Besitzerin lacht schon, als sie uns kommen sieht. Im Verlaufe meines Massaman Currys wird der Stau vor dem Restaurant stockender und wir können Zweihundert Meter weiter die Straße rauf sehen, wie ein Festwagen nach dem anderen auf den Altstdtring fährt. Kolonnen von Touristen streben per Roller oder Tuktuk zum Stadtkern. Da wir nicht genau wissen, wo in Chiang Mai das Loi Krathong stattfindet, fahren wir ebenfalls zur Stadtmauer. Doch alle Straßen sind gesperrt, die Verkehrspolizei bemüht sich für Ordnung zu sorgen, ist aber gegen die schnell flitzenden Roller machtlos. Das totale Chaos. In der Dämmerung wenden wir und parken die Bergziege wieder vor dem Restaurant, mit Einwilligung der Besitzerin und gehen zu Fuss ins Getümmel.
Nun ja, lieber Leser, was soll ich sagen? In Phayao war Yipeng und Loi Krathong ein Fest für die thailändischen Menschen. Die paar Touristen, die außer uns noch im Laternenwahn sind, fallen da so gar nicht ins Gewicht. Es gibt keinen Alkohol zu kaufen - ist halt ein buddhistisches Fest. 90% der Besucher waren Familien, mit jung bis alt und die restlichen Gruppen waren Teenager. Irgendwie war Loi Krathong in Phayao einerseits ganz kindlich-naiv, aber andererseits auch friedlich-fröhlich. Ein Fest für die Menschen, miteinander und ihre tiefsten Seelenwünsche für die Zukunft. Was hier abgeht, hat uns gerade so nachhaltig schockiert, dass wir geflüchtet
sind. Hier ist Loi Krathong ein Medienfest. Sendewagen, Kameras, Journalisten. Es ist überfüllt, laut, hektisch und hat etwas von den Vorbereitungen einer Fernsehshow. Dazwischen hocken Tausende westliche Touristen, überwiegend in Trägershirts und vor sich ein Bier stehend. Der Festzug läuft über die äußere Ringstraße Chiang Mais, vorbei am großen Platz, wo die Reste des Stadttores noch stehen. Der Außenring wird gesäumt von Bars, Clubs, Lounges, Restaurants, Hostels, Hotels und Kannabisläden. Die Tische stehen unmittelbar am Asphalt der Straße. Da sitzen nun die ganzen Bleichgesichter und warten auf den Lichterrummel. Die Thais sind alle wie aus dem Ei gepellt. Als wir an den ganzen Bars vorbei sind, ist Fremdschämen angesagt.
Verschiedenste Gruppierungen haben Festwagen gestaltet und jede Festgruppe hat Kostümierungen, Tänzer und Tänzerinnen, Laternen und Lampions everywhere. China hat einen eigenen Festwagen, die amerikanische Botschaft auch. Hinter den Festwagen fährt jeweils ein Pickup mit monströsen Lautsprechern, sodass alle die Message auch mit bekommen. Hier wird noch eifrig geprobt. Die Chinesen stehen vor den Amrikanern, im dunklen Off erschallen schrille chinesische Propagandatiraden - die wir nicht verstehen können, bei den Amis ertönt ebenfalls Propaganda, für uns aber verständlich, aber nicht minder aggressiv, als einen Wagen weiter. Das chinesische Fernsehen hat sich direkt vor heimischen Wagen aufgebaut und ein Mitarbeiter mit Kopfhörer wird angewiesen, die thailändischen und chinesischen Papierelaggen nur anzuordnen. Hektisch werden die chinesischen Flaggen in den Vordergrund geholt und außerdem die Zahl
der Thaiflaggen reduziert. Der chinesische Wagen hat doppelt soviele Tänzer und Musikanten wie die Universität von Chiang Mai. Die Amerikaner haben gar keine Tänzer, dafür stecken die Botschaftsangehörigen alle in traditioneller Thaikleidung. Was nicht nur sehr fremd daherkommt, sondern geradezu lächerlich aussieht. Aus den Innenstadtgassen drängen Massen an Shorts, Schlappen, weitausgeschnittenen Tragershirts und Bierdosen in die Festmeile am Stadttor. Auf einer Bühne stehen zwei Soldaten mit weißem Tropenheln in Galauniform und müssen das Porträt des Königs hochhalten. Was ein Rummel. Es ist stickig und vom Stau auf dem Innenstadtring ziehen die Abgase in Schwaden durch die Massen. Wer nicht vom Bier besoffen ist, vom Kannabis high, der ist spätestens nach
einer halben Stunden breit wie ein britischer Kolonialbeamter in einer Shanghaier Opiumhöhle. Wir flüchten. Verloren im Gewühl stehen verzweifelt zwei junge abgekämpfte Touristinnen mit ihren riesigen Rucksäcken. Entweder kommen sie gerade an oder wollen schleunigst zum Flughafen. Letzteres ist für heute Abend nicht mehr möglich. Wie gesagt, wir flüchten. Zurück zum Moped und da wir stadtauswärts fahren, haben wir freie Bahn. Als wir durch die dunklen Straßen der Außenstadt fahren, fliegt eine einsame Himmelslaterne hoch oben am dunklen Firmament. Bonne nuit folks.
KI gibt heute einen ärztlichen Rat für ständig im Kreisfahrende Dollyfahrer:
Ein Dekubitus ist eine Wunde, die durch anhaltenden Druck auf die Haut entsteht. Dollyfahrer können ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus haben, wenn sie lange Zeit auf dem Sattel sitzen, ohne ihre Position zu verändern oder Pausen zu machen. Ein Dekubitus kann zu Schmerzen, Infektionen und Komplikationen führen, wenn er nicht behandelt wird1.
Um einen Dekubitus zu vermeiden, sollten Dollyfahrer folgende Tipps beachten:
Tragen Sie bequeme und atmungsaktive Kleidung, die keine Reibung oder Feuchtigkeit verursacht.
Verwenden Sie eine gepolsterte oder gelgefüllte Sitzauflage, die den Druck auf die Haut verringert.
Wechseln Sie regelmäßig Ihre Sitzposition und bewegen Sie Ihre Beine, um die Durchblutung zu fördern.
Machen Sie alle ein bis…