18. Oktober 2023 - Von Satun nach Yao Beach
KM 6678
Zum Frühstück gibt es gebratene Reisnudeln mit Huhn, Wasserspinat in Sojasoße. Dazu schwarzen Tee und frischen, eiskalten Line Juice. Was soll ich sagen. Kein Chili. Großartig. Ich liebe Thailand. Wenn man sagt, bitte kein Chili, dann ist auch kein Chili drin. Nicht wie die malaiische Chilidevise, „nichts“ heißt doch nicht „gar nichts“! Wir sitzen in einem kleinen Straßencafé, beobachten das friedliche Treiben völlig überladener Fahrzeuge, die Sonne lacht und mein Magen auch.
Heute nacht gab es noch einmal ein Gewitter, begleitet von einem Sturzregen, dass ich geräuschtechnisch von meinem fliegenden Teppich geworfen wurde. In Thailand sind wir jetzt wieder in einer anderen Zeitzone. Daher stehen wir um 8:30 Uhr bei der Bergziege, die netterweise trocken unter einem Abdach im Hinterhof des Hotels nächtigen durfte. Eine ältere Dame macht große Augen, als wir unsere Gepäckstücke und die Ersatzreifen neben dem Moped aufstapeln. Sie kann gar nicht glauben, dass das alles so funktioniert. Als wir fertig mit Bepacken sind, staunt sie andächtig, umrundet die Bergziege und grinst vor sich hin. Mit ihrem Segen , einem Wa und einem Lächeln verabschiedet sie uns auf die Reise nach Norden, entlang der Andamanensee.
Von Satun nach Yao Beach sind es etwa 180 Kilometer, erst Schnellstraße, dann Landstraße. Wir müssen erst einmal ein Gefühl für den Verkehr in Thailand bekommen. Aber schon jetzt läßt sich sagen, dass - zumindest hier - alle recht regelkonform Fahren. Fällt schwer zu glauben, wer weiß, wie es in den nördlicheren Regionen sein wird. Satun ist eine größere Provinzstadt und so brauchen wir auch unsere Zeit, um sie zu verlassen. Hier steh alle Zwei-, Dreihundert Meter eine Ampel, die den Verkehrsfluss am Stocken hält, wie der Westfale sagt. Dennoch geht es zügiger, als in Malaysia, da die Ampelphasen etwas weniger lang sind. Entlang der Schnellstraße, auf der die Bergziege nur 90 Km/h fahren darf, reihen sich Häuser, Geschäfte und Tankstellen. Normales Leben halt. Immer wieder tauchen am Horizont die charakteristischen, rundlichen Felsformationen auf, die mit Urwald überwuchert sind. Wir passieren etliche gerodete
Waldflächen mit Ölpalmensetzlingen, Ölplantagen oder Gummibaumplantagen. Nicht so massiv wie in Malaysia oder Indonesien, aber scheinbar arbeiten sie daran, vom Palmölboomkuchen ein fettes Stück abzubekommen. Leider ist es für Touristen unendlich langweilig an Ölplantagen entlang zu fahren und über die ökologischen Auswirkungen dieser Monokultur brauchen wir wohl nicht zu reden. Darüber hinaus ist natürlich schon das Roden des Primärwaldes ein Sakrileg. Hinter Ban Prae wird die Straße dann einspurig und ziemlich einsam. Der Verkehr läßt nach und wir fahren die meiste Zeit allein. Die Landschaft verändert sich und die flachen Ebenen von Satun werden von höheren, kegelförmigen Bergen abgelöst, die auch enger zusammenstehen. Zum Fahren atemberaubend schön. Interessant ist, dass in manchen Kurven und von Steigungen der Asphalt abgefräst ist, was das Motorradfahren nicht gerade blumig macht. Aber Mopeds dürfen auf dem Standstreifen fahren, so weichen wir diesem Spurrillengewimmel meistens aus. Vielleicht soll bei Regen der, sonst so glatte Straßenbelag, etwas mehr Grib bekommen. Eine Baumaßnahme ist das auf keinen Fall. Wir machen eine Trinkpause und halten an einer Straßenbude, wo frischer Lime Juice auf Eis serviert wird. Köstlich, bestelle einen zusätzlichen für meine Trinkflaschen, die halb mit eisgekühltem Wasser gefüllt ist. Der Besitzer der Straßenbar fotografiert uns, die Bergziege und überhaupt findet er das ganz spannend, dass wir bei ihm Pause machen. Also klebe ich ihm einen Oyotr-Sticker an seinen Saftladen, was ihn unendlich freut und weiter gehts, immer an der Landstraße entlang.
Dann wird ein Wasserfall angezeigt und da wir im Urlaub sind, biegen wir kurz entschlossen ab und fahren die 8 Kilometer durch den Dschungel. Übrigens, wenn man von den Hauptstraßen auf kleinere Landstraßen abbiegt, haben die thailändischen Behörden immer Kilometersteine aufgestellt, die mit Kilometer 0 beginnen. Leuchtend weiß gestrichen mit einem schwarz eingefärbten Staatswappen. Sehr stilvoll! Der Than Pliew Pen Wasserfall ist keine internationale Touristenattraktion. Als wir den Parkplatz erreichen, steht da kein einziges Fahrzeug. Im Wald direkt hinter dem Parkplatz rauscht es an allen Ecken und Kanten. Auf einem erhöhten Betonpfad maschieren wir los, durch ein Gewirr von sprudelnden Bächen, kleinen Becken und
Wasserfällen, die zwischen Bäumen und Sträuchern von überall her zu kommen scheinen. Im Schatten der Bäume ist es kühl, was bei den heutigen 34 Grad richtig erfrischend ist. Über riesige, glatte Felsbrocken tost das Wasser, bevor es sich im tiefen Wald zu unzähligen kleinen Wasserläufen auf splittet. Sehr eindrucksvoll. Der sandig gelbe Boden trübt das Wasser in den Becken ein, was schade ist. Man kann sich das Farbspiel kaum vorstellen, wenn es hier nur felsigen Untergrund gäbe. Das Wasser, was von den großen Gesteinsbrocken herab kommt, ist nämlich glasklar. Am Ende kommen dann noch zwei thailändische Familien, die Kids haben gerade drei Wochen Ferien, starren uns an und sind ziemlich erstaunt, dass das hier nun ein internationaler Wasserfall ist.
Vor Trang, einer vergleichbar großen Stadt wie Satun, biegen wir Richtung Meer ab. Eine kleine, aber gut ausgebaute Straße, führt Richtung Andamanensee. Fahren wir auf der Straße Richtung Trang, noch parallel zu den dunkelgrauen Regenwolken, die über der Küste hängen, steuern wir jetzt direkt darauf zu. Aber wir haben Glück und mogeln uns irgendwie an allem Regen vorbei und folgen einer leeren Straße durch den küstennahen Dschungel. Zum Motorradfahren ist es einfach herrlich. Kurven, Palmen, salzige Meerluft und eine leere Straße. Ich singe unter dem Helm, was ich bisher selten getan habe, denn in Indonesien bedurfte es meiner ganzen Aufmerksamkeit und Konzentration, da dort immer irgendetwas Unvorhergesehenes von rechts oder links kam.
Yao Beach, ein langer weißer Sandstrand, der immer wieder von eiförmigen Felsen unterbrochen wird ist scheinbar eher unbekannt. Hier urlauben vornehmlich Thais, internationale Touristen gibt es außer uns nicht. Auf einem dieser Kalkeier hat man ein Resort gebaut, in dem wir uns ein Zimmer nehmen. 30 € inkl. Frühstück, kann man machen! Gleichzeitig ist die Spitze dieses Felsens auch der Tsunami Evacuation Point für Yao Beach, was mich heute nacht besonders ruhig schlafen lassen wird. Es ist keine Saison, daher sind die zwei Strandrestaurants ziemlich leer. Unter einem schattenspendenden Sonnensegel stehen die Tische und Stühle bis auf den Strand. Es ist Ebbe und daher ist das Wasser weit draußen, weiter, als ich es erwartet habe. Bei Flut kann man in der vorderen Reihe mit Liegesesseln wohl die Füße ins Wasser stellen.
Was soll ich sagen in Anbetracht dieses Sonnenunterganges über Ko Lanta? Nichts! Bonne nuit folks.
KI gibt wieder einen Tip:
Es gibt einige Sehenswürdigkeiten.
Emerald Cave: Dies ist eine spektakuläre Höhle, die nur mit dem Boot und bei Ebbe erreichbar ist. Du musst durch einen dunklen Tunnel schwimmen, um in die Höhle zu gelangen, wo du einen versteckten Strand und eine Lagune findest. Die Höhle liegt auf der Insel Koh Mook, etwa 50 km von Yao Beach entfernt.
Ban Laem Lan: Dies ist ein traditionelles Fischerdorf im Südosten von Koh Yao Yai. Du kannst das einfache Leben der Einheimischen beobachten und die schöne Aussicht auf die Loh Balai Bay genießen. Das Dorf liegt etwa 15 km von Yao Beach entfernt.