15. November 2023 - Chiang Mai
KM 10484
Das geht heute wie am Fließband - Wat Nr. 195, Wat Nr. 194 . . . Wir machen spirituelle Akkordarbeit, jawohl. In Chiang Mai kann man nicht einfach morgens in der Poofe liegenbleiben, nee, das geht nicht. Selbst die Bergziege scheint nicht ausgeschlafen zu sein. 29 Grad, leicht bedeckt, mäßig Wind. Hilft nichts, rein ins Wat . . . Halt Moment, irgendwie fängt es heute damit an, dass wir von unserem Rotkäppchen gemeldet bekommen, die Batterie sei fast leer. Das Rotkäppchen ist unsere rote Gepäckrolle, genauer gesagt, der Tracker darin scheint Power zu brauchen. Also müssen wir eine Knopfzelle 2032 finden.
Es gibt diverse Shopping Malls in Chiang Mai, die Wahl fällt auf die Maya Shopping Mall. Doch vorher brauchen wir einen Kaffee, denn die Hotelplörre ist wieder einmal, naja mein Vater würde es "Bodenseh-Kaffee" nennen. Das ist hier wie mit dem warmen Wasser zum Duschen. Man kann sich nur verbrühen oder Frostbrand bekommen. So ist das auch mit dem Kaffee, schnittfest oder man kann den Boden sehen! Wir landen im Free Bird Café. Konzeptionell ist das ähnelt es unserer Salam Kitchen. Die Mitarbeiter sind alles Flüchtlinge aus Myanmar, die Speisen und Getränke werden regional bezogen, alles ist Eco und vegan. Teile der Einnahmen geht in die Flüchtlingshilfe für Burmesen und junge Menschen bekommen hier die Chance einen Job zu "lernen" und natürlich auch ihr Englisch zu verfeinern. Anni nimmt einen heißen
Cappucino, wohingegen ich mit an Fruchtsäfte und Cacaosmoothies halte. Irgendwie scheint sie vergessen zu haben, dass es hier keine Kuhmilch gibt. Das Heißgetränk erzeugt ein Gesicht bei ihr, Spekulationen über den "Milchproduzenten" rangiert von Nuß bis zu Elefant. Aber das Café ist sehr beliebt und gegen 11 Uhr sind die Digital Nomads alle vollzählig erschienen, so dass die Beleuchtung eigentlich ausgestellt werden könnte, denn unzählige MacBooks illuminieren den Raum und vielleicht auch den Geist der vielen hippen Gutmenschen.
In der Maya Shopping Mall werden die Mopeds wieder in der Tiefgarage kaserniert und wir sind inzwischen die totalen Pros in Sachen Motorradtiefgarage. Für gewöhnlich sind die technischen Begehrlichkeiten der Thais immer in der dritten Etage. Eigentlich sehr einfach zu merken. Im Untergeschoß ist Parken, Foodcourt, Sonderverkaufsfläche, Supermarkt. Erdgeschoß die Premium Herren und Damenbekleidung. In der zweite Etage residiert die mehr flippige und junge Mode, sowie die Beautybranche. Etage drei: Technik und Banken. Etage 4: Babybedarf und Premiumrestaurants. Wenn es eine Etage 5 gibt, dann gibt es dort ein Kino und / oder ein Fitnessstudio. Sehr leicht organisiert. Der Mitarbeiter der Fa. Apple schickt uns wieder weg, da er keine Batterien für den Air Tack hat. Sein Vorschlag ist der Supermarkt im Untergeschoss.
Dieser entpuppt sich als internationaler Konsumtempel, ein Rimping Supermarkt. Von Barilla Pesto bis Erdinger bedient das Sortiment die gesamte regionale und internationale Bagage. Wir werden fündig, nicht nur bei den Batterien, bspw. gäbe es auch Stollen, wenn ich ihn nur mögen würde. Seit Wochen liegt Anni mir jedoch mit einem Leberwurstbrot in den Ohren, von den Lakritzschnecken mal ganz abgesehen. Beides ist hier zu bekommen, Pfälzer Leberwurst, Vollkornbrot und auch die gute Haribo Lakritzschnecke. Da ich über meine japanische Majonäse gestolpert bin, werden wir wohl wieder verschiedene Menüs zum Abendessen haben. Japanische Majonäse, hmmm, erstmalig in Kuala Lumpur gegessen, großartig zu Fisch, Fleisch und zu allem restlichen.
Wat Nummer 194 ist das Wat Phra Singh. Da dieses spirituelle Kleinod natürlich mitten in der Altstadt von Chiang Mai liegt, müssen wir ziemlich hin und her kurven. Immerhin sind die Verkehrsregeln für die Altstadt recht übersichtlich: Außerhalb entlang des Wassergrabens fahren alle rechts rum, innerhalb des Wassergrabens fahren alle an selbigen entlang links herum. Alle paar Hundert Meter gibt es eine Brücke, über die man die Fahrtrichtung ändern
kann. Wenn man dass einmal verstanden hat, ist die Orientierung ziemlich einfach und man kommt recht zügig von A nach B. Wat Phra Singh liegt im eher westlichen Teil des alten Stadtzentrums von Chiang Mai. Am Haupteingang lungern steinerne Singhs (Löwen) rum.
Irgendwann im Jahr 1345 begann man mit dem Bau des Wat Phra Singh. Ging wieder mal um Asche, so viel ist mal klar. Aber nicht im Sinne von Moneten, obwohl bei den prächtigen Bauten weiß man nicht, ob die Asche dafür wohl aus der königlichen Portokassen kam. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass bspw. die indischen Maharadjas Rajastans, traditionell (Zitat) ihre Paläste durch exorbitanten Steuerzwang finanzierten. Gestern hatten wir ja auch mehrfach den Fall von Zwangsspenden, vielleicht gibt es dieses System hier schon länger?. Wer weiß das schon? Aber zurück zur Asche, genauer es ging um königliche Asche, die wieder irgendwo zur Ruhe gebettet werden musste. Also, das ganze Programm, Loch buddeln, Asche rein und einen Chedi
draufsetzen. Tatsächlich wurden 1925 bei Restaurierungsarbeiten an einem kleineren Chedi drei Urnen entdeckt. Die sollen die königliche Asche enthalten haben, kann man aber nicht genau sagen, den die Urnen sind wieder verschollen. Sehr mysteriös, wirklich. Aber weiter im Text, 1367 wurde die Statue von Phra Buddha Singh im Tempel aufgestellt und so erhielt der Tempel seinen Namen. Soweit die Kurzfassung. Wie der geneigte Leser zu Recht vermutet, gibt es zwischen meiner, recht losen historischen Faktenlage, jede Menge ordentliche Fratzenballerei, so zwischen den Zeilen der Geschichte. Als die Burmesen wieder mal rüber kamen, um im Reich Siam und Lan Na (Nordthailand) bargeldlos shoppen zu gehen, Moment - das muss so 1578 bis 1774 gewesen sein, hatten die Tempelbauten nichts zu Lachen und verfielen. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Burmesen fortgejagt und man begann die heruntergekommenen Anlagen baulich und spirituell neu zu beleben. Nachdem wir mit den ganzen Infotafel fertig sind,
habe ich das Gefühl, mich müßte auch mal jemand neu beleben. Hier stehen ca. 5 bis 6 Viharne (Gebetshallen), in unterschiedlichen Größen und dekorativen Qualitäten, wie auch Quantitäten. Natürlich hat jede Gebetshalle seine eigene Buddhastory, doch nach einem längeren kulturellen Marathon verschwimmen die Fakten und Ansichten schon einmal, zumindest in meinem Kopf. Das auffälligste Bauwerk ist ohne Zweifel der Chedi, der hinter dem Ubosot (die buddhistische Ordinierungshalle) liegt, denn das Ding ist komplett mit Goldblech zugedengelt. Da wir natürlich
schönste, warme Nachmittagssonne haben, funkelt der Chedi und seine kleinen Seitenchedis, die ebenfalls vergoldet wurden, wie die frisch polierte Goldmaske von Tut Anch Amun. Der Phra That Luang, so heißt der Chedi, hat auf jeder Seite der quadratischen Basis die vordere Hälfte eines Elefanten angeflanscht. Warum nur ein halber Elefant, weiß ich nicht. Vielleicht hat König Dharmalanka, der die Restaurierung in Auftrag gab, nicht die gesamte Rechnung bezahlt, sodass der Bildhauer den Arsch eines jeden Elefanten einbehalten hat. Vielleicht ist da sogar eine Botschaft seitens des Bildhauers versteckt, wer weiß das schon? In dieser Restaurierungsphase
(1813–1822), wurde tatsächlich eine goldene Kiste mit antiken Reliquien gefunden. Aber die Kiste hat man erneut unter dem restaurierten Chedi wieder verbuddelt. Das nenne ich konsequent! Hier noch eine Anmerkung, in der Ordinierungshalle sitzen etliche Wachsfiguren von verstorbenen Mönchen, die spirituellen Clebrities des Tempels sozusagen, ist aber für uns irgendwie befremdlich. Andererseits machen hier auch Skelette Werbung für Sargfinanzierungen . . .
Wir schlendern entlang der Pracht, genießen für kurze Momente das soziale Rahmenprogramm und landen beim Viharn Lai Kham. Diese Hütte ist die Hauptattraktion des Komplexes. 1345 erbaut, sehr schön, wie ich finde und enthält die Phra Buddha Singh-Statue. Außerdem Wandgemälde, der typische dreifache Giebelaufbau mit den stilisierten Naga-Schlangen, usw. Alles gut und schön, aber wir lassen das Gebäude, auf das sich alle Farangs stürzen, einfach links liegen und gehen zu einem sehr süßen, unfassbar restaurierten Viahrn
dahinter. Hier residiert nämlich der Lotto-Buddha. Die Thais sind leidenschaftliche Lottospieler
und irgendwer hat mal das Gerücht in die Welt gesetzt, dass dieser Buddha den Lottospielern Glück bringt. Kurzfristig erwägen wir den Ankauf von Lottoscheinen, entscheiden uns aber dann doch dagegen, weil wir das Lotto-Buddha-Glückssystem nicht wissenschaftlich verifizierten können. Uns bleibt nur die Version des Guides, der sie hinter vorgehaltener Hand an seine Gruppe posaunte. Vor diesem Hintergrund sitzen wir dort länger und die darin betenden Thais erscheinen uns natürlich in einem völlig neuen Lichte.
Aber am Besten gefällt mir ehrlich gesagt, das am wenigsten dekorative Gebäude, die kleine knuffige Bibliothek, genannt Ho Trai. Dieses Häuschen gilt als eine der schönsten Tempelbibliotheken in ganz Thailand. Ich sags ja immer wieder, nichts geht über ein Leberwurstbrot und ein gutes Buch. Bonne nuit folks.
KI zu Lotto im Buddhismus:
Die Verbindung zwischen Buddha und Glücksspiel ist eine interessante Frage, die aus religiöser Perspektive betrachtet werden kann.
Aus rechtlicher Sicht gibt es in Deutschland verschiedene Gesetze und Verordnungen, die das Glücksspiel regeln. Diese basieren auf dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV), der zwischen allen 16 Bundesländern geschlossen wurde und die rechtliche Grundlage für das Glücksspielwesen in Deutschland bildet.
Der Buddha selbst hat sich nicht explizit zum Glücksspiel geäußert, jedoch gibt es einige Hinweise in den buddhistischen Schriften, die darauf hindeuten, dass Glücksspiel als eine Form der Gier und Unachtsamkeit angesehen wird, die zu Leiden führt. So heißt es im Sigalovada-Sutta, einer Lehrrede des Buddha, dass ein guter Hausvater vier Arten von Verlust vermeiden soll, die durch Genußsucht ruinieren:…