31. Juli 2023 - Von Borobudur nach Yogyakarta
KM 909
Heute waren wir faul und bummelig. Gestern hatten wir Kultur live, heute sind wir laid back. Als es um 4:30 Uhr wieder mit dem arabischen Gesangstee los geht, schaue ich mal kurz raus und um den Merapi, der heute morgen etwas raucht, wird es langsam hell. Wundert mich nicht, der Kerl, der da in Mikro röchelt, scheint auch was geraucht zu haben. In der angenehmen, morgendlichen Kühle warte ich noch das orangene Licht des Sonnenaufgangs auf der Terrasse unseres Zimmers ab.
Von Borobudur nach Yogya, wie die Javanesen es zärtlich nennen, sind es lediglich 46 Kilometer. Die ließen sich in den frühen Morgenstunden gut fahren, denn die Straße nach Yogya ist immer zweispurig. Man lernt auch so langsam sich mit dem System Verkehr hier zu arrangieren, das heißt, Drängeln, rote Ampeln gänzlich ignorieren und sich von vollbremsenden, ausbrechenden 12 Tonnern, die mindestens 40 Tonnen geladen haben, nicht stressen lassen. Dann kommt man gut durch. Das mit dem Ignorieren von roten Ampeln führt meist dazu, dass die Stimmung auf der Bergziege leicht gereizt ist, denn Anni fragt sich immer, wie ich wohl je wieder in das penible Regulativ des münsteraner Verkehrs zurückfinden will. Aber eigentlich fahre ich hier so, wie bei uns die Radfahrer - Problem yok - wie mein türkischer Basarhändler immer zu sagen pflegt.
Wir haben wieder so ein richtig hässliches Hotel erwischt, was soll ich sagen. Hier müssen wir dummerweise mindestens 4 Nächte bleiben. In Yogya ist es heißer, als in den höheren Lagen des Borobudur und den windigen Meeresregionen. Offiziell liegt Yogya am Meer, was natürlich lächerlich ist, es sind 40 Kilometer bis dahin und das heißt, an finsteren Wochenendtagen kann mal schon mal 3 Stunden bis ans Meer brauchen.
Wir warten die Mittagshitze ab und machen uns dann auf den Weg nach Downtown. Unmittelbar neben unserem Hotel ist so eine Shoppingmall. Shoppen ist das neue Hobby der Indonesier. Wir hatten schon zwei Shoppingmonströsitäten in Jakarta besucht - WiFi-Karte kaufen - die waren aber ziemlich runtergekommen. Dieses Ding ist ein Excelsior Plaza Palimpalim Monster mit Marmorböden, 16 Grad Klimaanlage und allen Shops, die es bei uns auch gibt. Also ziemlich langweilig. Obwohl mich immer noch die Frage beschäftigt, wozu die Ultra Daunen Jacke der Fa. North Face (laut Beipackzettel bis -35 Grad geeignet) in Yogya wohl benötigt wird. Vielleicht geht es nur um das Label, kann ja sein, denn selbst der Duschkopf in unser Hoteldusche ist gelabelt . . . Ich wusste gar nicht, dass Daimler Benz auch in Duschköpfen macht, aber vielleicht ist das ein Nebengeschäft, wenn wieder mal die Chips für die Fahrzeugelektrik rar sind, dann kann das Duschkopf-Business den Laden über die Runden bringen. Wer weiß?
Wo ich gerade bei Hotelzimmern bin . . . in jedem Hotelzimmer haben wir einen kleinen Pfeil unter der Decke, schön in amtlichem Notausgang-Grün mit weißer Aufschrift. Weltmännisch hab ich immer gesagt, dass sich da vermutlich eine Verteilerdose oder irgendwas anderes befindet.
Tricky Anni hat es postwendend mal übersetzt - das steht Mekka! Ich Volltrottel hab natürlich nicht daran gedacht, dass wir uns in einem muslimischen Land befinden, dabei ist der Pfeil natürlich in Grün - die Farbe des Propheten.
Nach der marmornen Hochglanzmonstrosität brauchen wir etwas mehr Authentisches und begeben uns per Taxi zum Watercastle Café, was so richtig tief in den kleinen Altstadtgassen zwischen Kraton und Wasserpalast liegt.
Aber der Taxifahrer findet den Laden nicht und so kommen wir eine halbe Stunde vor Ladenschluss dort an. Kaffee, Tee und Mango Lassi sind kein Problem, aber wenn die Besitzer so ein bisschen mit den Hufen scharren, kann man nicht mehr so relaxed seinen Kaffee trinken. Das Café ist Sammelsurium an Relikten der guten alten Zeit und einer neuen Kulturrichtung. Alte Fotos von Yogya, Jazzmusiker, Familienmitglieder, Bilder neueren Datums, die irgendeinen neuen Malereistil darstellt. Die Dame des Hauses spricht Englisch, und sieht mein Tshirt und spricht uns auf die Reise an. Sehr nett und unaufgeregt. Überhaupt, in Yogya ist man sehr laid back. Die Stadt ist wesentlich weniger hektisch als Jakarta und man merkt den Menschen hier ein höheres Maß an Gelassenheit an. Auf den Straßen sind auch viel mehr westliche Touristen unterwegs, als wir bisher in Indonesien gesehen haben. Meist waren wir immer die einzigen Bleichgesichter, die herumgeisterten.
So ziehen wir vom Watercastle Café los in Richtung Alun Alun Kidul (dort soll es Schattenspiel geben . . ) Auf und um den Alun Alun Kidul tobt das indonesische Leben. Käfer- und Bulli-Karosserien mit "Tretantrieb" sind zu vergleichen, hunderte kleine Street-Food-Karren haben um den Platz Stellung bezogen und es strömen die Menschen zum Sonnenuntergang auf den Platz. Hauptsächlich gibt es Saté (Spieße) und Dim Sum, aber der Renner ist koreanisch-japanisches Fusionfood.
Topact sind dabei die mit Scheibletten(!) überbackenen Seafooddumplings. Klingt wild, war aber super lecker. Aber es gibt alles mögliche zu Essen, was wir in den kommenden Tagen mal alles ausprobieren werden.
Der T1 Nachbau sieht herzallerliebst aus. Gerne mehr Berichte und Fotos über das Essen. Grüße aus Havixbeck
KI speist: Es gibt viele verschiedene Arten von indonesischem Essen, die du probieren kannst. Indonesien ist bekannt für seine Gewürze und seine Vielfalt an regionalen Spezialitäten. Hier sind einige Beispiele für typische indonesische Gerichte, die du vielleicht magst:
Gado-Gado: ein Salat aus gekochtem Gemüse, Tofu, Eiern und Reiskuchen, der mit einer cremigen Erdnusssauce übergossen wird.
Rendang: ein würziges Schmorgericht aus Rindfleisch, Kokosmilch und einer Mischung aus Gewürzen wie Kurkuma, Galgant, Zitronengras und Chili. Rendang stammt ursprünglich aus Westsumatra, ist aber in ganz Indonesien belieb.
Bakso: eine Suppe aus Fleischbällchen, Nudeln, Gemüse und Gewürzen. Bakso ist ein beliebter Straßensnack und wird oft mit einer scharfen Chilisauce namens Sambal gegessen.
Das sind nur einige der vielen leckeren indonesischen Gerichte, die du probieren…