11 August 2023
KM 1704
Der Post wird nicht lang, denn wir machen heute Blau! Jawohl. Der heutige Tag verlief also ganz zwanglos. Ich weiß, der ein oder andere möchte mir jetzt an die Gurgel gehen. Aber es ist Freitag und damit ist hier Wochenende, also ab morgen daheim ja auch. Der Unterschied, hier trällert der Muezzin besonders intensiv, denn - man höre und staune - die Moschee steht in unmittelbarer Nähe zum Hotel! Der Lautsprecher hängt in unserem Zimmer, so im übertragenen Sinne, lautstärketechnisch auf jeden Fall. Bevor der geneigte Leser fragt, jawohl, einen Hahn gibt es auch, der gehört unmittelbar zum Hotel, was jetzt keine satirische Spitze ist, sondern blutige Wahrheit. Aber er wahr laid back heute morgen, vielleicht aber auch nur auf der Hut, da die Bergziege ihn gestern Abend vor dem Vorderrad hatte.
Wir mussten mal Wäsche machen, so richtig. dazu hatte Anni im Indomaret Waschmittel gekauft, Typ Romantic Pink. Der Artikel heißt wirklich so! Mit dem Waschmittel ist es ganz einfach: Es gibt ein Produkt, darauf ist ein Piktogramm für Kleidung abgebildet ist und eins mit Geschirr. Es gibt auch noch ein drittes Produkt, das uns etwas verwirrt hat, darauf sind beide Piktogramme abgebildet? Aha, so so??? Wir haben es nicht getestet! Also Wäsche gewaschen und in Etappen auf der Terrasse unseres Zimmers aufgehängt. Nach dieser harten Arbeit mussten wir erst einmal einen Kaffee haben. Wir sind die einzigen Gäste im Hotel und nach dem Frühstück ist der bestellte Frühstücksbeauftragte spurlos verschwunden und wir waren kaffeetechnisch auf uns gestellt. Da Cisolok ein recht bekannter Surfspot ist, gibt es eine gewisse internationale Surferszene und die braucht nicht nur Szenestrand und Szenehotels, sondern auch Szenecafés.
War schnell gefunden, das Olelocoffee House. Ein blutjunger Surferdude macht hier den Kaffee, ziemlich gekonnt würde ich sagen. Also lassen wir uns nieder in der stylischen Bude und trinken Kaffee. Der ist natürlich stark, mir Milchkaffeeweichei werden die Knie weich. Aber ich bin auch sofort hellwach. Das Trinkgeld ist für einen guten Zweck, der der junge Mann spart auf einen Balitrip. Wir werfen unseren Beitrag in das Balisparschwein und er freut sich wie ein Schuljunge.
Wir fahren noch ein Stück am Meer entlang, aber um die Mittagszeit kommen uns alle Roller mit Surfbretthalterung entgegen, sodass wir keinen der Wellenhelden auf dem Wasser erleben. Die ganze Küste steht hier in den touristischen Startlöchern. Es brummt so ein bißchen unter der Oberfläche. Auf der gesamten Strecke von Batukaras hierher wurden alle größeren Brücken erneuert. Die Brücken sind hier aber auch in einem echt schlecht Zustand. Meistens hängt der Asphalt zwischen den Stahlträgern durch! Noch hab ich keine Malessen wegen des Gewichts der Bergziege, denn die völlig überladenen LKWs benutzen diese Brücken auch noch. Ob man internationalen Tourismus hier etablieren kann, hängt bestimmt von der allgemeinen Richtung ab, in die sich Indonesien entwickelt. Auf Borneo wird ja die neue Hauptstadt gebaut und wie sich da Java entwickelt, läßt sich nur schwer sagen. Vielleicht will man aber auch keinen richtigen internationalen Tourismus, aus der religiösen Sicht gesehen. Wer weiß das schon. Ab 2025 ändert sich hier die "moralische" Gesetzgebung. Die Hauptzielgruppe für Tourismus in Indonesien - von Bali mal abgesehen - sind die Australier und die sind nicht amused über den religiösen Ruck in Sachen Tourismus. Wir hingegen genießen unsere touristische Einsamkeit sehr und, dass sich natürlich alle auf Bali tummeln. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir ohne die Bergziege alle diese Dinge nicht gesehen hätten. Das war zwar auch so geplant, aber in der Umsetzung ist es schon wirklich ein Privileg, dass wir uns mit dem eigenen Fahrzeug hier bewegen können!
In der Mittagshitze verziehen wir uns auf unsere Hotelterrasse, besser gesagt in den Pool. Anni beschäftigt sich intensiv mit den Fährmodalitäten nach Sumatra und nach Malaysia, da es wohl gar nicht so einfach ist, eine "Autofähre" von Sumatra nach Malaysia zu bekommen. Aber, wenn wir in Merak sind, werden wir wohl genauere Informationen zu den Fährverbindungen bekommen. Viele Informationen stammen noch aus der Covid-Zeit
oder der Vor-Covidzeit. Manchmal gibt es aber auch Agenturen, die viel Geld damit machen, durch einen semiamtlichen Eindruck per Webseite, überteuerte Tickets zu verkaufen. Auf jeden Fall wollen wir Singapur "umschiffen", im wahrsten Sinne des Wortes, weil wir sonst die ganze Zolleinfuhr und Zollausfuhr für die Bergziege in wenigen Tagen hintereinander machen müssen. Aber auch das sehen wir, wenn es soweit ist. Vielleicht sind ein paar Tage in einem Hotel ohne Hahn und Muezzin ganz erholsam.
Den späten Nachmittag bis frühen Abend hängen wir ab und schauen über die Reisterrassen bis zum Meer, lesen und ich lasse die Drohne ein wenig in der Goldenen Stunde über die Reisfelder fliegen. Wie gesagt, heute nehmen wir uns frei vom Sightseeing und Urlaubsstress!
Die Abendstimmung ist der Hammer. Blutrot geht die Sonne hinter den Bergen unter und die Himmelsrötung hält noch sehr lange an. Inzwischen haben die Grillen ihren Gesang aufgenommen und der Nachbarmuezzin auch. Nur unser Hahn kriegt keine Arie raus, was uns ein bißchen stutzig macht. Bonne nuit folks.
KI macht nicht blau und rät:
Leider gibt es zurzeit keine Autofähre von Sumatra nach Malaysia, die du nutzen könntest. Die letzte Autofähre von Penang nach Belawan (Medan) wurde im Jahr 2010 eingestellt und ist trotz einiger Versuche bislang nicht wieder neu gestartet worden. Es sollte in 2020 aber eine neue Autofähre zwischen Malakka und Dumai geben, aber ich konnte keine aktuellen Informationen darüber finden.
Oder du kannst eine Fähre von den Riau Inseln vor der Küste Singapurs nach Johor Bahru nehmen. Die Fährzeit beträgt etwa eine Stunde und die Kosten liegen zwischen 10 und 20 Euro.
Um von Sumatra nach Riau Inseln zu kommen, hast du mehrere Möglichkeiten, je nachdem, wo du auf Sumatra startest und wo du auf…