19.Juli 2023 - Jakarta
KM 0
Die Luft ist wie Seide, als wir den internationalen Flughafen von Jakarta per Taxi verlassen. Es ist 33 Grad warm, wolkenlos, ein bißchen diesig. Die Goldene Stunde bricht an, wie der geneigte Fotograf das nennt. Der Himmel beginnt sich zu röten und der Sonnenball färbt sich orangerot und taucht alles und jeden in warmes, goldenes Licht. Während wir den Flughafendistrikt hinter uns lassen, werden die Rufe der Muezzine, die von den Minaretten die Gläubigen zum Gebet rufen, immer lauter - selbst in unserem E-Taxi während der Fahrt. Die kühleren Abendstunden zaubern laute und bunte Fröhlichkeit in die Gassen, die an unserem Taxi vorbeifliegen, als wir Richtung Innenstadt rollen. Es riecht nach Asien . . .
Der Flug von Düsseldorf nach Doha ist ziemlich ereignislos, bis auf ein paar Turbulenzen, die den Flieger etwas durchrütteln, aber nichts wirklich Ruppiges. Auf dem internationalen Flughafen von Doha wird immer noch viel gebaut, so dass wir mit der kleinen Maschine irgendwo parken und in der schwülen Hitze der Nacht, es ist 21:30 Uhr, über das Rollfeld laufen. Mutet alles ziemlich surreal an, man kann die Möwen vom Meer her hören, die Wüste umgibt einen mit schweißtreibenden 39 Grad, bei 50% Luftfeuchtigkeit, und als wir das Flughafengebäude betreten, wird man auf 16 Grad AC runter gekühlt. Verrückte Welt. Der Flughafen von Doha ist riesig, laut, ein Wunder architektonischer Glas- und Betonbaukunst, voller wichtiger Hochglanz-Klamottenlabel, die Menschen das Gefühl geben wichtig zu sein. Endlose marmorne Korridore vordergründiger Eleganz verkommen zu einer materialisierten Hochstapelei, sobald sich nur eine Tür öffnet und den Blick auf Logistikbereiche und ihre Mitarbeiter offen legt. Alles in Allem die wunderschöne Glitzerwelt eines Hotels in Las Vegas. Aber der Indoorgarten, dessen Palmenblätter sich gut zwei Etagen in die Glastürme erhebt, mit seinem feuchtigkeitsspendenden Wasserfall, bringt unsere derangierte Erscheinung etwas auf Vordermann.
Wir haben 4 Stunden Aufenthalt, bevor es nach Indonesien weitergeht. Überall müde Gesichter, überdrehte Kinder und wichtige übergewichtige Männer, in zu engen grauen Anzügen, die zahllosen Frauen in dunkelroten Serviceuniformen Befehle entgegenbellen. Qatar Airways ist im eigenen Haus ziemlich unorganisiert, liegt vielleicht an der Bausituation, aber es dauert fast anderthalb Stunden bis das Boarding abgeschlossen ist und wir lange 25 Minuten über die endlosen Betonbahnen rollen bis zur Startposition. Der Flug ist ruppiger, seit langem mein erster Flug, der wieder mal Turbulenzen hat. Der Herrgott war so nett, meine magentechnische Konstitution sehr robust zu gestalten, die meiner Sitznachbarin (nicht Anni!) wohl eher nicht. Über Indien tobt gerade der tropische Monsoon, was vermutlich zu den unterschiedlichsten Wetterphänomenen, wie dem Aufeinanderprallen von warmen und kalten Luftschichten führt und natürlich auch, das unsere Maschine ziemlich durchgeschüttelt wird. Die Dame greift bei jedem Rüttler zu Spucktüte, was den Genuss meines Nachtmals etwas schmälert. Ihren vermutlich auch, also hab schon Mitleid mit ihr. Da es keine Luftlöcher mit dem Absacken der gesamten Maschine gibt, verschlafe ich wiedermal den Rest des Fluges und das meiste meines gewählten Entertainmentprogramms . . .
Bei der Landung zeigt mir das Trackingprogramm, dass die Bergziege wohl noch in der Luft ist, in 827 km Entfernung. Da wir 1,5 Stunden benötigen, um die Immigration hinter uns zu bringen, ist das Moped schneller in Jakarta als wir. Der geneigte digitale Reisende ist ja vorbereitet, e-Customs-Erklärung vorbereitet, e-Visa vorbereitet, e-Passbildervorbereitet, usw. Mehr „electronic“ geht nicht. Vor allen Immigrationschaltern haben sich riesige Schlangen gebildet. Nicht so, vor den e-Visa-Schaltern . . . Die Halle ist aber bereits leer, als wir, zugegeben etwas bis ziemlich genervt, unseren e-Stempel erhalten. Ein e-Stempel ist übrigens ein langweilig daherkommender Strichcode, bin enttäuscht, Asien war berühmt für tolle, fantasievolle Einreisestempel. Aber auch hier Tempus fugit . . .
Ein E-Taxi bringt uns zu unserem Hotel, was mittig zwischen Flughafen und der Altstadt von Jakarta liegt. Es ist toll und nach 21 Stunden unterwegs ist der Sprung in den Pool auf der Dachterrasse einfach nur himmlisch - zumal unsere Suite direkt am Pool liegt.
Nach dem ausgiebigen Bad stehen wir lange auf der Dachterrasse mit Blick auf Jakarta, unter uns tobt das pralle Leben, über uns ein diesiger, Sternenhimmel. Anni lächelt, wir sind angekommen. Das Abenteuer kann beginnen . . .
Du solltest überlegen deinen Bart abzurasieren. Die Kinder in Asien neigen dazu den bärtigen Europäer als Moneky zu bezeichnen ;-) Toll, dass es so gut geklappt hat.
Alles richtig gemacht, würde ich sagen.
Nix geschafft aber schon im pool