26. Januar 2024 - Luang Prabang
KM 17.319
Ein Jahr mit dem Motorrad auf Reisen zu sein, bedeutet nicht, dass man immer nervenaufreibendes Sightseeing macht, da gibt es auch normalen Alltag mit harter Arbeit. Derzeit verbringen wir viel Zeit mit der Organisation unserer Weiterreise nach Indien. Das läuft natürlich immer alles per WhatsApp oder per Mail. Persönlich find ich das ziemlich nervend, da man natürlich gewohnt ist, einen Ansprechpartner zu haben. Den kann man kontaktieren und alles persönlich klären, im Idealfall. Das ist hier nicht so. Vor drei Tagen kam endlich das Angebot von PT Air Cargo aus Vientiane. Hat nur zwei Wochen gedauert! Aufgrund völlig falscher Kistenmaße, in die nicht einmal eine Vespa gepasst hätte, hat man errechnet, dass der Transport per LKW nach Bangkok etwa 2400 US$ koste. Aha, so so. Zur Verdeutlichung: Bangkok liegt etwa 650 Kilometer von Vientiane entfernt. Da möchte wohl jemand viel Geld verdienen. Also überstürzen sich die Planungsschritte nun. Abgesprochen war mit PT Air Cargo Vientiane der Plan, dass wir die Bergziege in Anwesenheit des Zolls verpacken, unser Carnet wird gestempelt, die Kiste aufgeladen und direkt zum PT Air Cargo Headquarter nach Bangkok verfrachtet, erneut vom Zoll geprüft und dann mit Thai Airways nach Delhi geflogen. So der Plan. Doch im Angebot kommt nun heraus, dass es zwei Mal eine Verpackungsorgie geben soll, für teuer Geld natürlich. Also beschließen wir, dass wir wieder selbst nach Thailand zurück fahren. Ich glaube, ich hatte schon einmal erwähnt, dass uns die Fahrt nach Bangkok selbst etwa 500-600 US$ kosten wird, da wir erneute Zollpapiere von Tom,
unserem Agenten benötigen. Im Vergleich zu 2400US$ ist das wohl ein Schnäppchen. Außerdem haben wir dann einfach mehr Kontrolle darüber, was so auf der Fahrt nach Bangkok mit der Bergziege passiert. Inzwischen haben wir auch unsere Laos Visa verlängert. Das ging sehr problemlos, da das hier in Luang Prabang viele Touristen machen müssen. Die Behörden hier sind da sehr routiniert und wird müssen auch kein "'Kaffeegeld" beifügen. Damit können wir jetzt bis zum 01.03.2024 in Laos bleiben. Werden wir natürlich nicht. Für die nächsten 10-11 Tage steht die Stadt Nong Khiaw auf dem Programm und danach die Ebene der Tonkrüge in Phonsavan. Nur eine kurze Anmerkung dazu. Auf der Ebene der Tonkrüge, Plain of Jars, findet man auf gut 25 Hektar über 300 ungewöhnliche riesenhafte Steingefäße und ebenso große Deckel. Das Alter der mysteriösen Steingefäße wird von den Archäologen auf mindestens 2.500-3.000 Jahre geschätzt. Und - bevor jemand auf die Idee kommt, wie wären zu einem monolithischen Beertasting unterwegs, den muss ich enttäuschen. Genau kann man sich den Sinn der ganzen Gefäße nicht erklären, doch hier und da ist die Rede von Urnen. Aber, wir werden uns selbst ein Bild machen. Danach geht es aus den Bergen nach Vientiane, wo wir uns auf den Grenzübertritt nach Thailand vorbereiten. In Bangkok müssen wir dann das Moped verpacken und versenden, während wir alle weiteren Flüge, Visa und auch unsere Heimflüge organisieren werden. Da wir ja nur drei Monate in Indien bleiben dürfen, ist damit nun auch das Ende unserer Reise am Horizont aufgetaucht.
So weit so gut. Also haben wir, unabhängig von dem Angebot von PT Air Cargo Vientiane, mit dem Hauptquartier gesprochen und um ein Angebot gebeten.. Von Hamburg nach Jakarta hat das Versenden der Bergziege 2600,00€ gekostet, für 11025 Kilometer. Im Angebot von PT Vientiane, mal abgesehen von den völlig falschen Kistenmaßen, wurden für den Flug von Bangkok nach Delhi 2600,00 US Dollar veranschlagt. Die Distanz Bangkok-Delhi beträgt ungefähr 3000 Kilometer. Daher fragen wir gesondert in Bangkok an. Wenn der geneigte Leser jetzt denkt, da riecht doch einer in Bangkok den Braten, der ist schief gewickelt. Wir schicken die gleichen Motorradabbildungen nach Bangkok, wie sie Vientiane auch bekommen hat. doch in Bangkok scheint niemand von unserer Anfrage zu wissen. Sehr schnell bekommen wir Rückmeldung und eine PDF-Datei, mit Fotos von möglichen Motorradverpackungsarten. Darunter ist auch eine BMW 1200 GS ADV abgebildet, baugleich zur Bergziege bis hin zu den Koffern. Perfekt, denken wir uns, da haben sie ja alle Daten. Wir tauschen Pass- und Carnet-Daten, Maße, Gewicht, usw. Im Verlauf des Tages flattert die erste Preisliste in den Mailspeicher. Lauter Einzelaufstellungen, für völlig falsche Kistenmaße, die, für die Airline ein zu berechnendes Raumgewicht von 816 Kilogramm ergibt. Natürlich kein fixer Endpreis. Wir fragen nach einem Gesamtbetrag, da wir aus den Einzelberechnungen einfach nicht schlau werden. Gut, ich sehe das Gesicht meines Kollegen Timo beim Begriff "Berechnung" schmunzeln, wenn schon meine Wenigkeit nicht die hellste Mathekerze auf der Torte ist, dann wohl aber Anni, das Matheass! Wenige Minuten nach der Anfrage flattert die voluminöse Zahl 7300 US$ durch den digitalen Orbit in meinen Posteingang.
Irgendwie muss ich echt lachen. Anni ist geschockt. Wir fragen erneut nach, dass da wohl ein Rechenfehler vorliegen muss. Dann mischen sich drei Mitarbeiter, die alle im CC sind, ein und teilen dem eigenen Mitarbeiter mit, dass er die falschen Kistenmaße genommen hat und sie es erneut berechnen werden. Kiste bleibt Kiste! Sehr belustigt schreiben wir noch einmal genau auf, wie groß, wie hoch, wie breit und ob sie denn keine Standardberechnung hätten, wo sie mir doch selbst eine Abbildung gemailt haben, die ein baugleiches Motorrad, inklusive der gleichen Gepäckstücke darstellt. Die Angelegenheit entwickelt sich zur heiklen Kiste! Außerdem haben sie nachweislich 2015 eine ähnliches Motorrad für 1300, 00€ nach Nepal verschickt. Gut, liegt Jahre zurück und ist auch nicht so weit, doch 7300,00 US$ wäre dann schon eine Preissteigerung, die ziemlich satt ist. Schließlich wollen wir den Flieger nicht kaufen! Bonne nuit folks!
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