25. August 2023 - Von Bukittinggi zu Lake Maninjau
KM 3414
Es regnet! Erst waren die grauen Wolken noch zwischen den Bergrücken weit entfernt. Also machen wir rechtzeitig auf der Hochebene Pause an einer Kopibude. Wir schieben die Bergziege unter das Wellblechvordach und bestellen zwei Kopi Susu. Dabei sind wir gerade erst losgefahren, haben erst 12 Kilometer hinter uns. Dann lauschen wir dem Konzert der lauter werdenden Regentropfen auf dem Wellblechdach. Keine Minute zu früh, jetzt geht ein richtiger tropischer Regenguss nieder. Es erinnert mich an meine Kindheit, kann man doch unmittelbar die Feuchtigkeit auf dem warmen Asphalt riechen. Ein typisch warmer Sommerregen. Die Hochebene wird eingerahmt von bewaldeten Bergen, deren Spitzen man allenfalls erahnen kann. Schwere graue Regenwolken treiben langsam durch die Baumwipfel. Es gibt heute kaum Wind, daher hängen die Wolken an den Bergen fest und hängen an der Kopibude . . .
Heute morgen mussten wir erst einmal umziehen, denn wir haben gestern spontan unseren Aufenthalt verlängert, aber unser Zimmer war schon anderweitig vergeben. Also ziehen wir ins Turmzimmer um, direkt unter dem geschwungenen Dachfirst der Minangkabauarchitektur. Der Balkon erlaubt uns jetzt den Blick über Reisterrassen in den dschungelartigen Wald, der hinter dem Hotel liegt. Als alle Sachen in diesem urigen Zimmer verstaut sind, nehme ich auf dem
Balkon platz und habe den besten Platz auf der Bühne. Die Affenfamilie, die schon seit dem Frühstück in den Bäumen ums Hotel tobt, treibt direkt gegenüber ihr Unwesen in den Baumkronen. Die jungen Affen toben durch die Baumkronen, etliche Muttertiere, deren Babys sich am Bauch festgekrallt haben, springen würdevoll von Ast zu Ast. Die Schreie der Affen, waren die ganze Nacht zu hören und waren lauter, als der Muezzin im Nachbartal. Wie schön, bei Affengebrüll kann ich einfach besser einschlafen, zumal es von Zikaden und Vogelrufen untermalt, mich sanft in Morpheus Reich hinübergleiten lässt. Schon beim Frühstück lief dieser Affenverband schön auf Augenhöhe mit dem Frühstücksbereich des Hotels auf der Stromleitung entlang. Aber sie halten respektvollen Abstand, warum kann ich nur vermuten.
Unser Hotel liegt in einem Canyon, an dessen Boden sich ein flacher, steiniger Bach windet. Die Wände des Canyons bestehen aus senkrechten Steinflächen, die nicht vollständig bewachsen sind. Hier und da sieht man im Gestein geometrische Linien, was für mich eher darauf hindeutet, dass das Gestein abgebaut wurde und die Landschaft nicht „echt“ ist. Hinter dem Hotel erhebt sich ein Bergmassiv, hinter dem Bukittinggi liegt. Die Eco Lodge ist zwar „weit“ draußen, aber eigentlich mitten in der Stadt. Denn man ist mit dem Moped in 2 Minuten mitten in der Stadt. Für Bukittinggi gilt gleichermaßen die Aussage, dass es uns gut gefällt, obwohl der Reiseführer es nur so abhandelt. Bukittinggi ist sogar eher cosmopoliter als Padang. Es gibt richtige Geschäftszeilen, natürlich auch Shoppingmalls, was für Sumatra eher ungewöhnlich ist. Und hier gibt es viel zu sehen.
Eine Sache ist bspw. das Faible der Indonesier für den alten Toyota Land Cruiser. Es gibt sie hier in allen Nuancen, von schrottreif bis hervorragend restauriert. In Padang, wie auch in Bukittinggi fahren richtig viele davon rum. Daheim würde die Land Cruiser Szene steil gehen, wenn man wüsste, wieviele „Scheunenfunde“ man, vermutlich für kleines Geld, allein an den Überlandstraßen machen könnten. Würde ich hier leben, hätte ich einen davon. Erst recht, wo der Liter Sprit 78 Cent kostet.
Heute wollen wir nach Maninjau fahren. Die Stadt liegt am gleichnamigen See und das Umland gilt als eines der schönsten in Sumatra. Von Bukittinggi sind es 30 Kilometer bis zum See. Die Besonderheit ist, dass es 44 Haarnadelkurven auf der engen Landstraße gibt, die nummeriert dem Fahrer verkünden, wie viele Kurven es noch sind.
Als der Regen etwas nachlässt, fahren wir weiter. Am „Rand“ der Bergkette angekommen, können wir nichts mehr sehen, denn tief unten im Tal, liegen die Wolken über dem See. Also schicken wir uns an die 44 Kurven bergab zu rollen. Die Straße ist schmal, die Kurven steil, eng und im Außenbereich sind Schlaglöcher und tiefe Spurrillen. Wasser fließt in Strömen hinab, die Sicht ist nicht gut. Aber wir kommen heile unten an, trotz der vielen Laster und PKWs. Minanjau ist eine seltsame Stadt. Es gibt sehr schöne, alte Holzhäuser, bunt bemalt und einfach gepflegt und dann gibt es direkt daneben schmuddelige Behausungen, Müll und einfach Unrat. Vom See her weht eine frische Brise, die sauberes Wasser verspricht, dessen Qualität aber, aufgrund übermäßiger Krabbenzucht, ziemlich gelitten haben soll. Wenn man so das andere Ufer
betrachtet und die steilen Berghänge, dann könnte man vergessen, dass man in Indonesien ist und nicht am Comer See. Der Minanjausee ist ungefähr 100 Quadratkilometer groß und durch den vulkanischen Ursprungs ist der ehemalige Krater etwa 170 Meter tief. Viel können wir nicht sehen, denn die Wolken verdecken die Sicht auf das andere Ufer. Wir lassen Minanjau hinter uns und sind sofort in einer sanften Reisterrassenlandschaft, die sich vom Ufer des Sees bis zum Fuße der steilen Berge erstrecken. Tiefgrün, in niedrigen Terrassen angelegt und von Palmenzeilen begrenzt, stufen sich die Becken sanft zur Bergkette hoch. Da es bereits kurz vor drei ist, beschließen wir umzukehren, schwarze Wolken ziehen am Berg entlang und das Letzte worauf ich Lust habe, ist ein Gewitter in Haarnadelkurven. In Minanjau regnet es bereits Bindfäden und wir beginnen die Anfahrt. Wasser läuft in Strömen durch die Kurven und bringt rutschiges Sediment mit. In der Kurve 3, Linkskurve, muss ich abbremsen, mein linker Fuss tritt ins Leere, denn wir sind am innersten linken Rand des Asphalts und kippen im Stand auf ein
weiches Farnbett. Abrollen durch nasse Grün, 15 Jahre Judotraining sei Dank und wir stehen bedröppelt neben der Bergziege. Alle sind weich gefallen, nichts passiert, weder uns, noch der Bergziege. Nicht mal Schrammen, Kratzer oder gar Risse. Da die Bergziege abschüssig im Scheitelpunkt der engen Kurve liegt, nehmen wir die Hilfe der beiden Rollerfahrer vor uns dankend an. Die Maschine springt an und läuft völlig rund und wie heißt es so schön: Wenn man abgeworfen wird, muss man sofort wieder aufsteigen und weiter reiten. Angespannt, aber dann kommt meine alte Sicherheit zurück, trotz Wasser, Nebel und Schmier auf der Fahrbahn. Ab den 20er Kurven wird die Wolkendecke so dicht, dass die Sicht nur noch knapp 10 Meter beträgt. Erstmalig bin ich froh, ein breites Auto auf diesen Straßen vor mir zu haben, dass in den engen Kurven hupt und wie ein Rammbock für uns fungiert. Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir oben an. In Bukittinggi angekommen, müssen wir feststellen, dass es hier gar nicht geregnet hat.
Wir gehen bei Eiger schoppen, dem indonesischen Outdoorgeschäft. Wir wollen zwei Outdoorflaschen kaufen. Hier kann man in den meisten Hotels Trinkwasser aus einem Spender nachfüllen und damit wollen wir versuchen, unseren Beitrag zur Plastikvermeidung zu leisten. Denn Plastik ist hier in Indonesien ein Thema, nicht so schlimm wie in Indien, aber trotzdem ist das Müllaufkommen krass.
Am Hang oberhalb unseres Hotels finden wir auf der Rückfahrt ein schönes Restaurant und beschließen, dort zu Abend zu essen. Der Blick geht weit durchs Tal und von oben kann ich die kleine Betonpiste sehen, die ich gleich noch fahren muss. Dann geht der Sturzregen, den wir heute ihn der Berge schon mehrmals hatten, los. Natürlich herrscht Windstille, war klar, so, dass es sich richtig einregnet. Als die Dämmerung einsetzt, lässt es etwas nach und das nutzen wir geschwind rollen hinunter zur Betonstraße, Anni steigt ab und geht zu Fuß. Kaum bin ich auf dem Sträßchen, pladdert es aus Kübeln . . . Wir sitzen jetzt in unserem Turmzimmer, haben heiß geduscht und genießen die wohlige Wärme unter dem Dach, denn es hat sich auf 22,5 Grad abgekühlt. Bonne nuit folks.
Ich sehe, du hast dein Leben in Sumatra schon durchgeplant: Haus mit Büffelform-Dach und alten Toyota. Trifft auch meinen Geschmack 😃👍
KI gibt Dollyfahreren Überlebenshilfe:
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Sie Ihre Fahrtechnik verbessern können:
Die richtige Sitzposition und Ergonomie auf dem Dolly einstellen. Dies kann Ihnen helfen, mehr Kontrolle und Komfort zu haben, sowie Verletzungen vorzubeugen. Sie können dafür eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen oder eine Fitting Box verwenden, die Ihnen eine einfache und präzise Methode bietet, Ihr Dolly ergonomisch richtig einzustellen1.
Verschiedene Übungen machen, um Ihre Balance, Koordination, Kurventechnik, Bremsverhalten und Schaltung zu trainieren. Sie können dafür einen leeren Parkplatz, einen Waldweg oder einen Übungsparcours nutzen. Wiederholen Sie die Übungen regelmäßig und steigern Sie sich langsam in der Schwierigkeit2.
An einem Reittechnik-Kurs oder Workshop teilnehmen, um von erfahrenen Trainern Tipps und Feedback zu bekommen. Es gibt verschiedene Angebote…