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AutorenbildIngo

Der Leo leuchtet nachts . . .

Verkehr ist ein Thema in Asien, tags und nachts! Also immer, sozusagen . . . Was mich zum Punkt Verkehrssicherheit bringt, was gar kein Thema in Asien ist! Ebenfalls tags, wie nachts. Um absolut sicher zu stellen, dass wir keine Verkehrssicherheitsprobleme auf dieser Reise bekommen, müssten wir nach St. Peter Ording fahren. Obwohl ..., nun ja, bei den Ostfriesen weiß man natürlich auch nie . . .

Doch zurück zur asiatischen Verkehrsproblematik. Aufgrund der meisten Transportsituationen, die uns aus Delhi, Rangoon, Phnom Phen, Bangkok, Saigon oder Peking in Erinnerung blieben, sind die ausgefeilten, kleinen und feinen Gesetzmäßigkeiten des jeweiligen Verkehrswesens: Kurz gesagt: Es gibt keine Regeln! Nicht mal auf dem Mekong, auf dem bei Nacht alle möglichen Fuhrwerke unbeleuchtet vor sich hin ötteln. Da das Fehlen jeglicher Verkehrsregeln einerseits ziemlich einschränkend ist, muss man aber auch die Freiheiten würdigen, die dieses System andererseits bietet. Das heißt im asiatischen Klartext: Alles ist erlaubt! Zugegeben, dadurch wird Straßenverkehr etwas unübersichtlich und häufig auch reaktionsbedingt spontan. Aber, was soll ich sagen? Es ist und bleibt ein Abenteuer. Und aus eigener Erfahrung gibt es nichts Spannenderes, als beispielsweise mit einem Motorrad in einen dicht bevölkerten Basar zu fahren, um seine täglichen Einkäufe zu erledigen. Das Chaos ist überwältigend, schweißtreibend und einfach herrlich befreiend. Man stelle sich einen normalen Samstag morgen in unserer schönen westfälischen Heimatmetropole vor, wo wir mit der Bergziege entspannt zu zweit, mitten im Patriziergewühl zwischen den Markständen hindurchrollen und jutebeutelbehängt am Kaffeestand absteigen, um einen Cappuccino ordern.

Damit wir im schummrigen Licht der Marktstände von Delhi bis Shanghai aber genügend Aufmerksamkeit bekommen, sind Reflektionshilfsmittel notwendig. Natürlich würde eine Hupe in jenem Erdteil als probates Mittel des Bemerkbarmachens gelten, doch da Alle immer, ununterbrochen und permanent hupen, könnte nur eine indische 12-Ton-LKW-Hupe über diesen Geräuschpegel hinwegschallen. Der Einbau dieser gigantomanischen Sirene verbietet sich durch den bundesdeutschen TÜV leider von allein. Bedauerlich, aber leider eine Tatsache. Also greifen wir erst einmal zu Refelktionsaufklebern, um zumindest im dämmrigen Licht des frühen Abends auf Straßen, in Gassen und zwischen dunklen Marktständen weithin sichtbar zu sein. Da Anni hinten sitzt, bekommt Ihr Helm als Erstes ein paar reflektierende Leopardenmuster verpasst. Nach einigen Beleuchtungstests im diffusen Dämmerlicht meiner Wohnung funktioniert dieses Leopardenmuster schon mal ganz ordentlich. Mein Helm wird wohl Zebrastreifen bekommen. Unsere Jacken zieren zukünftig auch noch einige Reflektionsstreifen, sodass wir im Lichtkegel jeglicher asiatischer Verkehrsteilnehmer, vom Elefanten bis zur Rikscha, wie ein Weihnachtsbaum leuchten werden . . . so das Fahrzeug denn Licht hat!?!



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