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AutorenbildIngo

Wasserfälle und Visa . . .

10 Oktober 2023 - Langkawi

KM 6208


Wir sind drin! In Thailand, also so auf dem Papier, bestimmt. Gestern Abend sind zwei PDF-Datensätze mit Unterlagen des thailändischen Ministeriums für Transport durch den digitalen Orbit geflattert gekommen. Heute morgen ist alles fein säuberlich, fünffach(!), in Farbe gedruckt, geklammert und verpackt worden. Akademischer Dreikampf sozusagen, lochen, knicken, abheften. Jetzt kann nix mehr schiefgehen. Gestern haben wir, nebenbei erwähnt auch schon unsere Fährtickets gebucht, da wir eh am Hafen vorbei kamen. Irgendwie hatte ich gedacht, dass runter von der Insel völlig entspannt geht. Man ist ja auch physisch und bürokratisch auf das ersehnte Eiland gelangt. Der Unbürokrat in mir ist aber immer wieder erstaunt, welche globale Daseinsberechtigung eine ordnungsgemäße Datenerfassung jedweder Verwaltungsakte hat. Der ganze Mopedkram sollte doch von der Herfahrt digital auf Festplatte gebannt sein. Aber weit gefehlt, natürlich nicht. Also hilft nur charmeoffensives Lächeln und Dackelblick. Wir haben, neben unseren Reisepässen, ja auch gar keine Papiere dabei, besonders die internationalen Lappen nicht. Aber, natürlich ist alles per Foto im Handy vorhanden und das genügt der Dame, Herrin über das Ticket zum Festland. Also bekommen wir doch unser Ticket ausgestellt, ordnungsgemäß für kommenden Montag. In Kuala Perlis haben wir bei der Abreise nach Langkawi auch sofort ein Hotel gebucht, sodass wir am 17.10. morgens in aller Herrgottsfrühe zum kleinen Grenzübergang Wang Prachan fahren können. Wie lange der Grenzübertritt dauert hängt vermutlich von der seelischen und geistigen Verfassung der Grenzer ab. Wir werden sehen.

Heute lacht die Sonne und blauer Himmel wartet auf uns. Stetiger Nordwestwind bläst durch den Frühstücksraum des grinsenden Büffels und macht eine sehr angenehme Morgenatmosphäre. Zunächst nehmen wir Kontakt mit einem Österreicher auf, der auf Langkawi lebt und Mangroventouren anbietet. Wir vereinbaren für Donnerstag eine Tour und ich bin gespannt, was wir alles zu sehen bekommen. Gestern haben wir, bei einem kurzen Zwischenstopp, schonmal einen Blick auf die Mangroven werfen können. Da war reges Leben zu sehen, Krabben jeglicher Art, Dicke mit dünnen Beinen in Schlammgrau und Dünne mit dicken Beinen und orangenen Scheren, und, und, und. Dort wollten wir aber keinen Trip buchen. Hm, wie sage ich es jetzt am Neutralsten. Jegliche Touristenattraktion wird für den malaiischen Gast immer eher zu Disneyland gemacht. Bunt, laut, Handcraftmarket und Fressbuden. Auf dem Weg zu unserem Schädel- und Knochenstrand kommen wir immer an einer Einrichtung vorbei, die unsere Karte als Crocodile Farm tituliert und das Straßenschild als Crocodile Adventure Land. Wenn ich Crocs sehen will, brauche ich keinen Käpten Iglu Typen daneben, der, disneylike, die Kinder bespasst. Vielleicht bin ich aber auch zu westfälisch verklemmt, mir hat ja auch die Great-Goofy-Parade in Disneyland nicht gefallen . . . Von dem österreichischen Naturfremdenführer wird zumindest im Netz berichtet, dass es ziemlich informativ, inhaltlich hochwertig und super organisiert sei. Wir werden sehen. Er hat zumindest schon geschrieben, dass Flipflops nicht adäquates Schuhwerk für seine Exkursion sei. Sehr gut! Ich bin gespannt.

Wir besuchen heute den Temurun Wasserfall, der im Nordwesten der Insel im Urwald verborgen liegt. Also, nix wie rein in die Badebuxe, die komplette Kameraausrüstung wird eingeladen, die Bergziege gesattelt und los. In der Nähe vom Flughafen holen wir noch unsere thailändischen Formalitäten aus der Druckerei. Netterweise wurde das alles vom Hotel organisiert, sodass wir die 100 Farbkopien nur bezahlen und abholen müssen. Während ich in der Druckerei die Abholung vornehme, wird Anni in einen sehr witzigen Vorfall verwickelt. Ein älterer Malaie mit seiner Gattin kommt vorbei und spricht Anni an. Ich versuche den Dialog mal ordnungsgemäß wieder zu geben:

"Oh, you are on a World-Tour?" "No, a Trans-Asia Tour, we're going to India!" "'Oh, I see, that you coming from Munster!" "What?" (Er spricht weiter in klarstem Hochdeutsch) "Ich kenn das Kennzeichen, Sie kommen aus Münster!" "Woher kennen Sie das?" "Ich habe in Wuppertal-Elberfeld studiert und meine Eltern lebten in Bad Godesberg!"

Gott, wie klein ist die Welt geworden, wenn schon irgendein Malaie unser kleines Nest an der Ems kennt. Aber sehr lustig. Anni ist immer noch ganz verdutzt, als ich aus der Druckerei komme. Aber, diese kleinen Begebenheiten mit den Menschen hier machen unseren Trip so spannend. Bei der Gelegenheit fällt uns das Restaurant auf, das direkt neben der Druckerei liegt. Nur Einheimische, sehr gepflegt und meilenweit davon entfernt ein Tourischuppen zu sein. Ist vorgemerkt für morgen Abend.

Nun aber mal zum Wasserfall, der ja eigentlich unsere heutige Haupttätigkeit war. Also, für den geohungrigen Leser, hier ein paar harte Fakten, bevor ich die Neidischmachbilder hervorhole und den nächsten Drohnenclip online stelle. Temurun liegt in der Gegend der Datai-Bucht und ist ein dreistufiger Wasserfall, dessen Gesamtfallhöhe etwa 200 Meter beträgt. Dies ist der höchste Wasserfall auf der Insel Langkawi. Der Wasserstrom fließt den Nordhang des Mount Mat Cincang hinunter. Die Felsen hier bestehen hauptsächlich aus Sandstein und Schiefer und sind über 500 Millionen Jahre alt. Je nach Jahreszeit, ist die herabstürzende Wassermenge ein Rinnsal oder ein ziemlich beeindruckender Strom. Bei uns ist es heute so mittelviel Wasser. Vom Parkplatz an der Hauptstraße, ist es nur ein kurzes Stück zur ersten Etage, also so zu einem Becken mit klarem, kühlem Wasser. Der gepflasterte Weg ist ziemlich romantisch und führt durch den Regenwald des Mount Mat Cincang. Es geht stufenweise bergauf, vielfach orientieren sich die Höhen, der betonierten Stufen an Baumwurzeln und Geröll. Entlang des plätschernden Baches stehen überdachte Picknickplätze und mehrere Staustufen verhindern, dass das Wasser in rasender Geschwindigkeit in die Andamanensee fließt.


Natürlich gibt es Affen dort, was auch sonst. Überall in den Büschen liegen zerrupfte Hemdchentüten. Es gibt zwar viele Mülleimer, doch die haben keinen affensicheren Schließmechanismus. Daher fummeln die possierlichen Fellklopse alles auseinander, was sie in die Finger bekommen. Leider gibt es immer noch den einheimischen Touristen, der sich seinen Eiskaffee in einer zugebundenen Hemdchentüte mit Strohhalm mitbringt. Diese Tütchen haben inzwischen schon eine magische Wirkung auf die Makakken. Als wir so durch den Wald stiefeln, gibt es auf der höchsten Wasserfalletage, die man erklimmen kann, Affengezeter. Wir haben Zeit und lassen die Affenbande erst einmal in Ruhe ihren Überfall machen, bevor wir in das Handgemenge schreiten. Die Steinwand, über die das Wasser in die Tiefe stürzt, ist schwarz. Die ganzen 200 Meter Höhe, können wir nicht sehen, habe aber das kleine Fliewatüt dabei, sodass ich wohl einen Blick von oben auf den Wasserfall werfen kann.


Oben angekommen "eröffnet sich" dem Besucher ein 20 Meter mal 20 Meter großes Becken, mit grünlich schimmerndem Wasser. Die Luft ist voller Wassernebel, dessen kühlende Wirkung in den stehenden Hitze des Waldes unfassbar angenehm ist. Das Bild der Drohne zeigt, dass wir nur ungefähr zwei Drittel des Wasserfalls sehen können. Bei 120 Meter ist allerdings auch bei unserem Fliewatüt Schluss und so kann ich nicht komplett bis zum Berggipfel hochfliegen.

Das Bad entschädigt für die gesamte Hitze, den Schweiß und überhaupt. Das Wasser ist weich, glasklar und erfrischend. Auch wenn ich immer ein mulmiges Gefühl habe unter solchen Wasserfällen zu baden, war es toll. Schiefer ist nicht besonders stabil und wenn sich da ein Brocken löst, dann . . . Doch die Erfrischung überwiegt und ich kann mich gar nicht loseisen.



Als wir wieder an der Bergziege angekommen sind, müssen wir feststellen, dass wir bestimmt 4 Stunden hier am Tamurun zugebracht haben. Eigentlich wollten wir noch zwei weitere Wasserfälle besuchen, aber wir sind ja im Urlaub und haben keinen Freizeitstress. Auf dem Parkplatz kommen wir mit einem Inder ins Gespräch, der jetzt, der Liebe wegen, in Singapur lebt. Irgendwie sind wir sofort auf einer Wellenlänge und er erzählt von seiner KTM und seinen Mopedtouren nach Ladakh. Ursprünglich kommt er aus Chennai und gibt uns den Tipp, dass wir in Indien das Moped, zur Überwindung von langen Distanzen, einfach mit der Bahn verschicken können . . . Eine gute Idee, Indien ist groß . . . Bonne nuit folks.





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1 Comment


Marc Luetjens
Marc Luetjens
Oct 10, 2023

KI ist seltsam unkreativ:

Es war einmal ein kleiner Affe namens Lino, der in einem großen Dschungel lebte. Er war sehr neugierig und liebte es, neue Dinge zu entdecken. Eines Tages fand er eine seltsame Frucht, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war rund und rot und hatte einen süßen Duft. Lino biss hinein und spürte, wie sich sein Mund mit einem köstlichen Geschmack füllte. Er war so begeistert, dass er die ganze Zahnpasta aß und nach mehr suchte.

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