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AutorenbildIngo

Sand, Schotter und Schlaglöcher . . .

29. Juli 2023 - Von Pangandaran nach Borobudur

KM 855


Wir sitzen pünktlich zum Abendgebet zu Tisch. Unser Hotel liegt etwas über dem Stadtzentrum von Borobudur, was auditiv zur Folge hat, das wir in Stereo von allen Moscheen, derer es eine ganze Menge hier gibt, das Abendgebet über das Mie Goreng gejodelt bekommen. Aber auch wirklich aus jeder Ecke schallt es herüber. Der von hinten links müsste unserer Meinung nach, noch ein bißchen Gesangstraining nehmen, oder in dem Stadtviertel liegt eine Zahnarztpraxis . . .

Cedric und Michael hatten uns geraten, nicht die Hauptstraße nach Yogja zu nehmen, denn die sei hemmungslos überfüllt. Also beherzigen wir den Rat der Fachleute und halten uns am Meer. Geplant ist eine Route am Meer entlang, hier und da eine kleine Abkürzung, um Zeit zu sparen. Also, wir haben heute fast 300km gefahren! Dafür haben wir auch 10 Stunden gebraucht. Dazu hat die Bergziege heute alles bekommen was geht, außer Wasserdurchfahrten. Die Nebenstrecke am Meer entlang ist tatsächlich leer, so richtig leer. Wir können laufen lassen. Schaffe fast immer den 5. Gang einzusetzen und wir "fliegen" förmlich über das lange Asphaltband. Entlang der flachen Deltalandschaft mehrerer ziemlich großer Flussmündungen ist die hiesige Reisernte in vollem Gange. Auf den Felder herrscht hektische Betriebsamkeit. Reispflanzen werden geschnitten, gedroschen, abtransportiert und die Körner in den Dörfern zum Trocknen in der Sonne ausgelegt. Heute morgen ist es etwas bewölkt und mit dem Wind ist es angenehm zu fahren.

Die erste Abkürzung macht unseren Km-Schnitt zu Nichte. Was noch mit hervorragendem Teer losgeht, entpuppt sich als 10 Kilometer lange off-road Strecke. Anfangs sind es nur ein paar Schlaglöcher, dann besteht die Straße ist nur noch aus einer aufgerissenen Mondkraterlandschaft, das an der Bergziege alles rappelt und klappert. Zwischendurch treten tiefe Kiesabschnitte auf, die sich mit Sandpisten abwechseln. Einmal sind die Kiesel so groß, dass Anni ein Stück zu Fuß gehen muss, weil es die Bergziege hin und her wirft. Gut dass wir einen Motorschutz aus Stahl haben, denn mehr als einmal schlagen die Steine unten an das Blech. Aber wir kommen gut durch.

Um kurz nach 12 sind wir schon an unserem Etappenziel angekommen. Die nächstbeste Kaffeebude ist unsere und wir passen die Plan an. Eigentlich wollten wir erst nach Yogjakarta und danach zum Borobudur. Jetzt drehen wir den Spieß um. Über unser "privates" WLAN buchen wir über booking.com eine typische 5 Dollar-Unterkunft, wie unser Freund Marc es nennen würde, und sind nach dem obligatorischen Kopi Susu wieder auf der Landstraße. Der Abschnitt durch die Berge ist echt anstrengend, da die Straße mit ziemlich tiefen Schlaglöchern gespickt ist und die großen Blätter der Urwaldbäume zaubern ein richtiges Fleckenmuster auf den grauen Asphalt. Also sehr unübersichtlich. Am besten, man klemmt sich hinter einen Rollerfahrer und bleibt auf seinen Fersen. Und tatsächlich braust eine kleine Indonesierin an uns vorbei und kachelt die Berge rauf und runter. Sie sieht ein bißchen aus wie, die Ente fahrende französische Nonne, die immer in Louis de Funes Filmen auftaucht. Sie hat einlanges graues Gewand an, trägt dazu ein weißes Kopftuch und fährt, als wollte sie die Rallye Monte Carlo gewinnen. Sie scheint die Strecke zu kennen und auch jedes Schlagloch, was für uns einfach von Vorteil ist, da die Bergziege mühelos mit ihrem hoffnungslos untermotorisierten Roller mithalten kann. So schaffen wir Teile der Bergetappen auch ziemlich zügig. So gegen 15 Uhr wird es merklich voller auf den Straßen, wir haben noch 40 Kilometer vor uns, Laster und Busse jeder Größe und jeden Alters bevölkern unseren Weg. Eine gute Stunde später erreichen wir Borobudur, gerade rechtzeitig, denn Rollerfahrer sausen einem unkontrolliertem Hornissenschwarm gleich, aus allen Ecken in den Verkehr.

Jetzt hocken wir in dieser wirklich häßlichen Unterkunft und planen unseren Kulturtrip für morgen. Bonne nuit . . .

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2 commenti


Marc Krüger
Marc Krüger
01 ago 2023

Na, da habt ihr für 5 Euro ja viel rausgeholt. Es sieht gepflegt aus, ohne Kakerlaken und so?

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marc.luetjens
30 lug 2023

KI Spricht Wörter:

Wer den Rat der Fachleute beherzigt, spart Zeit und Nerven. Dieses Sprichwort könnte bedeuten, dass es klug ist, auf die Erfahrungen und Empfehlungen von Experten zu hören, um Probleme oder Umwege zu vermeiden.

Wer die Nebenstrecke nimmt, sieht mehr vom Land. Dieses Sprichwort könnte bedeuten, dass es lohnenswert ist, abseits der Hauptstraßen zu reisen, um mehr von der Natur und Kultur eines Ortes zu entdecken.

Wer sich hinter einen Rollerfahrer klemmt, kommt schneller ans Ziel. Dieses Sprichwort könnte bedeuten, dass es manchmal sinnvoll ist, jemandem zu folgen, der den Weg besser kennt oder schneller fahren kann.

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