18. November 2023 - Von Chiang Mai nach Chiang Rai
KM 10841
Wir folgen der 107 nordwärts. In einem kleinen Dorf, in Sop Kha, weist uns maps.me an, rechts ab zu fahren und wir landen auf einer kaum 2 Meter breiten Piste, die sich aus einzelnen Betonplatten zusammensetzt. Alle 5 Meter ein Dehnfuge, super und bis Chiang Rai sind es noch 100 Kilometer. Eigentlich ist die 109 eine ausgewiesene rote Landstraße, die sich nach Osten schlängelt. Es bleibt eine Dehnfugenpiste. Alle 5 Meter gibt es einen leichten Schlag in unsere Gliedmaßen und in die Rahmenverbindungen der Bergziege. Am Horizont zeigen sich wieder bizarre Hügel und Berge. Es ist herrlich, angenehme 26 Grad, warme Sonnenstrahlen wärmen den Rücken, strahlend blauer Himmel, in den sich der erste Dunst des Spätnachmittags schleicht. Die Berge erscheinen hier längst nicht mehr so hoch, wie in der Provinz Mae Hong Son. Das ist aber nur bedingt richtig, denn wir befahren ein recht hoch liegendes Tal, dessen Berge zwischen 1600 und 2000 Meter hoch sind.
Seit wir, heute auf den Tag genau vor vier Monaten, in Asien angekommen sind, hatten wir kein so "vergnügliches Reisewetter". Die Regenzeit liegt hinter uns und hier empfindet man tatsächlich gerade eine Form von Winter. Heute morgen halten wir bei Piston Big Bike in Chiang Mai und werden von einem verfrorenen Thai begrüßt, der einen "dicken" Pullover trägt und friert. Wir brauchen eine Werkstatt, die eine Inspektion macht. Alle Versuche scheiterten bisher, die eine Werkstatt lehnt ab, die Andere öffnet erst wieder am 06.12.. Das ist für uns definitiv zu spät, denn wir müssen am 11.12. die Grenze zu Kambodscha überqueren. Von Chiang Mai in max 3 Tagen zum internationalen Grenzübergang nach Poipet zu fahren, ist machbar, aber ein Ritt nach Laramie, auf den wir keine Lust haben. Wir vereinbaren einen Termin für kommende Woche und machen uns auf den Weg nach Chiang Rai. Über die Landstraße 118 könnten wir direkt nach Chiang Rai durchfahren, doch die zieht sich meistenteils durch die Täler und wird stark befahren sein. Das scheidet aus. So folgen wir der 107 bis nach Mae Taeng, wo sich der Abzweig nach Pai befindet. An der Kreuzung steht übrigens ein witziges Café, in Form eines ausgemusterten Personenflugzeugs, eines durchaus größeren Maschinchens. Dort gibt es vielleicht auf dem Rückweg von Chiang Rai einen Kaffee für uns.
Hinter Mae Taeng wird der Verkehr ruhiger. Bis Mae Taeng gelangt alles über diese Verkehrsader in den Mae Hong Son Loop, von der Cola-Dose über Tausende rollerfahrende Nachwuchshippies, die nach Pai wollen. Entsprechende Rollerkorsos, mit halbnackten, sonnenverbrannten und noch nicht sonnenverbrannten Freiheitsjüngern:Innen, überholen wir im Minutentakt. Wenn sie in Pai angekommen sind, brauchen sie auf jeden Fall Kiloweise Quark, um die Brandblasen zu lindern. Soll uns egal sein, aber manchmal frage ich mich einfach, welch Geistes Kind so mancher Backpacker ist? Die 30 Kilometer bis Chiang Dao können wir laufen lassen. Immer entlang am Sri Lanna Nationalpark. Immer wieder wird die 107 einspurig und windet sich durch schmale Flusstäler, deren Wasserläufe üppigst gefüllt sind. Braun und schlammig schiebt sich das Wasser südwärts, meist tief im Schatten der dunkelgrünen Waldvegetation verborgen. Während wir an den Mäandern vorbeifliegen, blitzt hier und da immer dunkles Rotbraun auf und erzeugt einen seltsam irdenen Farbkontrast mit den Pflanzen. Bizarre Fels- und Bergformationen künden von höheren Bergen und bei Chiang Dao erheben sich Gipfel bis knapp 2200 Metern.
Als wir in Sop Kha die Nordroute verlassen und Richtung Osten abbiegen, liegt die burmesische Grenze direkt hinter der westlichen Bergspitze, des 1928 Meter hohen, Doi Ang Khang. Wir sind jetzt nur noch 100 Kilometer vom berühmt berichteten Goldenen Dreieck zwischen Thailand, Burma und Laos entfernt. Die Landschaft hat sich verändert. Die Konturen des Hochlandes sind weicher, der undurchdringlich dschungelige Charakter der Vegetation wird abgelöst von gemäßigten Bäumen und Pflanzen, so dass wir eher durchdringliche, aber dunkle Waldgebiete durchfahren. Auch die Gesichter der Menschen in den Dörfern verändern sich. Kleiner, gedrungener von der Statur her, schleichen sich schon hier und da chinesische Züge in die wettergegerbten Gesichter der Dorfbewohner ein. Was allen gemein ist, ist eine tiefe spirituelle Verbindung, die sich weiterhin in unglaublichen Wats und Schreinen manifestiert, die
unvermittelt an den verlassensten Orten, mitten im Nirgendwo auftauchen. Unsere Dehnfugenpiste schlängelt sich entlang eines kleinen Flusses, dessen Bedeutung man daran ermessen kann, dass er zwar in unserer Karte verzeichnet, jedoch nicht benannt ist. Dennoch verhilft er den Menschen hier zu Wohlstand, denn die Reisfeldbebene, die wir gerade durchfahren, wird ausschließlich von diesem namenlosen Wasserlauf gespeist. Die Ernte ist im vollen Gange. Abgeerntete Parzellen, überreife Felder und solche, auf denen die Bauern in der tierstehenden Nachmittagssonne gerade arbeiten, wechseln sich ab. In den Dörfern wird gedroschen und das Reisstroh auf, völlig überladenen Rollern abtransportiert. Die trockene Wärme transportiert die Gerüche des grünen Farmlandes in unsere Helme. Der Geruch frisch geschnittener Graspflanzen, von Viehhaltung und von der Bearbeitung des Bodens löst ungeahnte Kindheitserinnerungen in mir aus. Würde ich die Augen schließen, vergessen, dass ich im Norden Thailands unterwegs bin, könnte ich auch gleichermaßen im sommerlichen Dänemark, Österreich oder auch Bayern sein. Wir fahren gemütlich dahin und im verklärenden Gegenlicht fühle ich mich sosehr in meine Kindertage versetzt, wären da nicht die etlichen toten Schlangen auf dem Beton, die es vermutlich erwischt hat, als sie von einem Reisfeld in andere schlängeln wollten.
In San Ton Phao mündet unsere Betonplattenstraße auf die eigentliche 109, direkt an einem Militärcheckpoint. Maps.me hat uns wohl durch eine Abkürzung geschickt, denn jetzt ist die Straße größer, breiter aber auch seltsam unbefahren. Wir gelangen in ein hügeliges Farmland, das wir in den vergangenen Stunden immer nur am Horizont im Dunst wahrnehmen konnten. Die Hänge sind fast alle kultiviert und meist mit Mais, Manjok, streckenweise Tee, Kaffee oder auch Gemüse bepflanzt. Die Dörfer liegen auf den Rücken der Höhenzüge, die Straße 109 führt mittig hindurch. Lebensader in Versorgung und Kommunikation. Akazien beschatten die engen und bisweilen steilen Straßenabschnitte und in den Siedlungen bieten sie den nötigen Schatten für das dörfliche Leben. Es ist Samstagnachmittag und die meisten Menschen hocken in
Gruppen an den Überlandstraßen, palavern, lachen, essen oder trinken. Die Dorfjungend fährt züchtig in der Jungs und Mädchen-Kombination mit dem hauseigenen Roller zu einem Aussichtspunkt an der Hochstraße, um unschuldig erste Bande im Angesicht der bergigen Weite im goldenen Sonnenlichts zu knüpfen. Es wird immer freudig-interessiert gewunken, wenn die Bergziege, vor Anstrengung dröhnend, mit ihrer Last bergauf und bergab vorbei donnert.
Inzwischen ist die Temperatur, auf den sonnenabgewandten Seiten der Berge, auf etwas mehr als 20 Grad gesunken und mir ist tatsächlich etwas fröstelig, sodass ich, das erste Mal in 4 Monaten, meine Jacke schließe, die Airflowreisverschlüsse zuziehe und die Ärmel zuknöpfe. Aber trotzdem ist es großartig, denn wir sind mal nicht bis auf die Unterbuxe durchgeschwitzt, sondern man kann in der Sonne stehen und sich angenehm den Rücken wärmen lassen. Während ich immer wieder von der Weite des Horizonts fasziniert bin, hat Anni die Lösung für das Konsumieren von Wasabierbsen mit aufgesetztem Helm gelöst . . .
Thailand hat ungefähr 40.000 Wats und je weiter wir nach Norden kommen, umso mehr vermute ich, dass die Firma Swarowski einen Generalvertrag mit der spirituellen Leitung des Landes geschlossen haben muss. Immer wieder tauchen am Straßenrand Wats auf, deren reflektierendes Sonnenlicht mich manchmal auf die Gegenfahrbahn zu drängen scheint. Hunderttausende kleiner reflektierender Spiegelfliesen erzeugen den Eindruck einer Schatzkammer, die bis zum Anschlag mit Diamanten oder aber Swarowski-Glasperlen angefüllt sind. Natürlich halten wir, obwohl die meisten Anlagen verlassen in der tiefstehenden Sonne
liegen. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir den Knotenpunkt Pa Sak, dort mündet die 109 auf die autobahnähnliche Straße Nr. 1, die von Bangkok nach Mae Sai führt, Thailands nördlichstem Punkt und gleichzeitig Grenzübergang zu Myanmar. Kurz vor der Kreuzung gestatten wir uns noch einen Blick auf das sanfte Hochland, das dort im Dunst liegt, wie die märchenhaften Blauen Berge. Bonne nuit folks
KI zu Bergschaffahrern auf gedrehten Strassen ausgelöst durch extreme Niedrgtemperaturen:
Die Auswirkungen der Fugen auf den Rücken von Motorradfahrern hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Art und Größe der Fuge, dem Zustand der Fahrbahn, dem Fahrstil, der Sitzposition, der Federung und der Dämpfung des Motorrads. Generell können die Fugen zu Erschütterungen und Stößen führen, die sich auf die Wirbelsäule und die umliegenden Muskeln übertragen. Dies kann zu Verspannungen, Schmerzen oder Verletzungen führen, vor allem bei langen Fahrten oder häufigem Überfahren von Fugen. Um dies zu vermeiden, sollten Motorradfahrer eine ergonomische Sitzposition einnehmen, die den Rücken entlastet und die Wirbelsäule in einer natürlichen Kurve hält. Außerdem sollten sie regelmäßig Pausen machen, um sich zu dehnen und zu entspannen.