28. Juli 2023 - Von Pangandaran nach Jojogan
KM 568
Alle hier sind der Meinung, Anni und Ingo müssen nach Jojogan. Okay, wir fahren nach Jojogan. Cedric beschreibt uns das in den höchsten Tönen, und meint noch, da ist niemand. Hm, schwer zu glauben, wo in Indonesien immer irgendwo einer ist. Aber gut, die Bergziege für einen Tagesritt gepackt und gemächlich losgeritten.
"Ihr folgt einfach der Hauptstraße nach Green Valley, dann beim Einkaufsladen rechts ab, immer am Reisfeld entlang und dann den Berg rauf, parken beim Bauern und dann die Treppe runter! Alles ganz einfach zu finden." Das waren Cedrics Worte heute morgen. So so, am Reisfeld rechts ab . . . Nun gut. Der Weg über die Dörfer war der Hammer. Das Land ist derartig bezaubernd, die Menschen unglaublich liebenswürdig, großartig und nebenbei bemerkt, es war eine richtig schöne Mopedstrecke (Wolfgang, Martin, der Hammer!) . . .
Wir finden tatsächlich den Berg rauf, war etwas untertrieben, denn bergauf bedeutet hier elendig steil und sind tatsächlich beim Bauern rausgekommen. So weit so gut, Geparkt und dann in den Dschungel, immer dem Rauschen folgen . . . so Cedrics Beschreibung. Irgendwo im Halbschatten finden wir ein paar Treppenstufen, fast von großen Blättern irgendeiner Dschungelpflanze völlig zugewuchert und mit rutschigem Moos überzogen. Die Treppenstufen verschwinden bergab irgendwo im Dunkel des Waldes. Aber das Rauschen wird lauter . . .
Aber dann können wir die Ursache des Rauschens sehen. Tief unten zwischen zwei Berghängen fließen zwei Wasserfälle in ein Naturbecken und die türkise Farbe des Wassers schimmert zu uns herauf. Irgendwie wollte die lokale Tourismusindustrie diese beiden Wasserfälle vermarkten, wie alles hier irgendwie touristisch vermarktet wird. Laut Cedric, hat das aber nicht geklappt. Wie schön, denn wir sind weit und breit die einzigen Besucher und haben, nach dem Abstieg das Ende der Treppe mit einer kleinen Steinfläche für uns. Natürlich müssen wir vorher noch über Treppenstufen, die vom Wasserfall überspült werden. Äußerst glitschig, mit 10cm fließend Wasser darüber, balancieren wir Helme und Kameraausrüstung zum "großen Becken." An dieser Stelle: Meine Arcteryx (super Tipp, Richard!) und Annis Nike Trekkingschuhe aus GoreTex bleiben völlig trocken - den Wassertrettest haben beide Produkte überstanden und wir kommen trockenen Fusses unten an.
Ein bißchen bleibt uns die Sprache weg, Um uns herum ist nur Urwald, voller fremder Geräusche und doch ist es irgendwie ganz ruhig. Das Rauschen der Bäche, die unkontrolliert in verschiedenen Läufen die Berghänge herunter kommen, ist intensiv, aber rundet diese einmalige Stimmung ab. Der eigentliche Witz ist, dass es eine ähnliche Veranstaltung im Green Valley gibt, was aber touristische so überlaufen ist, dass wir keinen Drang verspürten, mit Hunderten Menschen in irgendwelchen grünen Naturbecken schwimmen zu gehen. Hier ist niemand, nur wir und - zugegebenermaßen - können wir unser Glück gar nicht fassen.
Also genießen wir erst einmal die Stille und versuchen die satten Grüntöne des Waldes und das smaragdgrüne, klare Wasser aufzunehmen. Ich komme mir ein bißchen vor, wie Frederic die Maus, die Farben speichert, damit sie an grauen Tagen die Seele und das Herz wärmen. In Mexiko habe ich mal stundenlang aufs Meer gestarrt, um irgendwie die Farb- und Lichtspiele des trükisen Karibikwassers aufzunehmen . . .
Dann kommt die erste Dschungelprüfung - Wassertemperatur. Anni schickt sich an, die Fluten zu erobern, ich habe jedoch Filmverbot. Also, nicht dass ich mich davon hätte abhalten lassen. Den fast tonlos gehauchten Quietschgeräuschen entnehme ich den Grad der Wassertemperatur - arschkalt, sozusagen.
Also, im Hinblick darauf, dass es daheim 12 Grad sind und Schietwetter herrscht, wie der Westfale sacht, möchte ich ja jetzt nicht zu viel schwärmen . . . aber es war einfach toll. Das grüne Wasser erfrischend, angenehme 28 Grad Lufttemperatur mit Wind, Schatten, Urwald, alle möglichen fremden Tiergeräusche, wir allein mit uns . . . Was für ein toller Ausflug. Natürlich habe ich die Gunst der Stunde genutzt und mal die Drohne rausgeholt. Aber, man lasse sich gesagt sein, dass ist gar nicht so einfach in einem Urwald mit der Drohne zu hantieren. Werde das später mal schneiden und schauen, was das Rohmaterial so hergibt.
Den Rückweg verlängern wir etwas und fahren noch ein paar Schleifen durch einige Bergdörfer, da die Landschaft einfach so bezaubernd ist.
Ki schlägt vor: Von Yogyakarta aus kannst du einen Tagesausflug zum Dieng-Plateau machen, einer malerischen Hochebene mit einem farbigen See, einer heißen Quelle und alten Tempeln. Danach kannst du weiter nach Osten fahren und den Bromo-Tengger-Semeru-Nationalpark besuchen, wo du einen spektakulären Sonnenaufgang über dem Mount Bromo, einem aktiven Vulkan, beobachten kannst. Du kannst auch den höchsten Gipfel Javas, den Mount Semeru, besteigen, wenn du eine Herausforderung suchst. Schließlich kannst du deine Reise mit einem Besuch des Ijen-Kraters beenden, wo du das berühmte blaue Feuer und die Schwefelminen sehen kannst.
Dort kannst du die Tangkuban Perahu, einen erloschenen Vulkan mit mehreren Kratern, und die Ciater-Heiße Quelle, ein entspannendes Thermalbad inmitten von Teeplantagen, besuchen.
Du kannst nach Cirebon fahren, einer Küstenstadt mit…